Bahn: So kommen Sie durch den Streik
Die Bahn will ein Ultimatum der Lokführer verstreichen lassen. Die taz erklärt, wie Sie erfahren, welche Züge ausfallen - und wie Reisebusse und Mitfahrzentralen helfen können.
Woher weiß ich, ob mein Zug fährt?
Sicher ist bisher nur: Autozüge werden nicht bestreikt. Für den übrigen Nah- und Fernverkehr hilft ein Blick ins Internet (www.bahn.de/aktuell) oder die kostenlose Hotline (0 80 00)99 66 33. Die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) hat angekündigt, 24 Stunden vorher bekannt zu geben, wo sie streiken will. Komplett lahmlegen wird sie den Zugverkehr wohl nicht - 40 Prozent der Lokführer sind Beamte, und die dürfen nicht streiken.
Welche Rechte habe ich, wenn mein Zug ausfällt?
Passagiere können ihre Fahrkarte zurückgeben, sie bekommen den Fahrpreis dann erstattet. Die Bahn verzichtet auf die normalerweise fällige Erstattungsgebühr von 15 Euro. Außerdem will sie die Zugbindung aufheben: Auch Passagiere, die den Sparpreis gebucht haben, dürfen auf alternative Verbindungen umsteigen. Entschädigungen für lange Wartezeiten, Hotelkosten oder Taxifahrten will die Bahn nicht übernehmen. Reiserechtler empfehlen jedoch, Fahrscheine und Quittungen trotzdem aufzuheben, und die Bahn zur Kostenerstattung aufzufordern.
Wie komme ich ohne Bahn ans Ziel?
Zum Beispiel mit dem Bus - der ist geeignet für Fahrten zwischen zwei Städten oder zum Flughafen. Wer umsteigt, spart oft noch Geld im Vergleich zum Bahnpreis. Dafür dauert die Fahrt meist etwas länger. Positiver Nebeneffekt: Der Reisebus stößt nach Berechnungen des Umweltbundesamtes von allen Verkehrsmitteln am wenigsten CO2 pro Person und Kilometer aus - er schlägt damit in punkto Klimaschutz sogar die Bahn. Mehr zum Thema Bus gibt es bei www.touring.de.
Ist das Auto eine Alternative?
Bei den Mitfahrzentralen steigt die Nachfrage nach gemeinsamen Autofahrten. Betreiber wie Mitfahrzentrale.de oder Citynetz werben aktiv um die Bahnkunden und rechnen mit einem Plus von 20 Prozent. Doch auch auf den Autobahnen dürfte es zu Wartezeiten kommen: Der ADAC rechnet damit, dass die Straßen durch den Bahnstreik noch voller werden als eh schon zur Urlaubszeit. Besonders am Wochenende sind Staus zu erwarten.
Und die Billigflieger?
Zu den Gewinnern des Bahnstreiks gehören die deutschen Billigflieger. Air Berlin und Germanwings registrieren bereits eine stärkere Nachfrage. Überzeugte Bahnfahrer, die in der Not umsteigen, können bei Atmosfair ihren CO2-Ausstoß wieder ausgleichen - die Strecke Berlin-Düsseldorf etwa für 4,50 Euro.
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