Bahn will Strecke Donnerstag freigeben: Rätsel um Brühler Zugunglück noch nicht gelöst
Köln/Brühl (dpa/rtr) – Zwei Tage nach der Zugkatastrophe von Brühl rätseln die Experten weiter über die genaue Unglücksursache. Der 28-jährige Lokführer lag gestern noch mit einem Schock im Krankenhaus und konnte nicht befragt werden. Die Staatsanwaltschaft will heute die Frage der Vernehmungsfähigkeit des Mannes mit den behandelnden Ärzten klären. Im Übrigen warte man die Ergebnisse der Untersuchungen des Eisenbahnbundesamtes ab.
Da Bahn-Chef Hartmut Mehdorn technische Mängel an Gleis- und Signalanlagen sowie am Zug ausschloss, deutet immer mehr auf menschliches Versagen hin. Der Nachtexpress D 203 von Amsterdam nach Basel war wegen einer deutlich zu hohen Geschwindigkeit von 122 Stundenkilometern im Bahnhof von Brühl an einer Weiche entgleist. Erlaubt waren wegen Bauarbeiten nur 40 Stundenkilometer.
Bei dem Unglück waren am Sonntag acht Reisende ums Leben gekommen. Sie sollen nach Polizeiangaben alle aus Deutschland stammen. Drei der Opfer seien mit Sicherheit identifiziert, bei den fünf weiteren Toten sei man sich noch nicht hundertprozentig sicher. 149 Menschen hatten teils schwerste Verletzungen erlitten.
Die Bahn will den Zugverkehr an der Unglücksstelle in Brühl am Donnerstag wieder aufnehmen. Nach den Worten eines Unternehmenssprechers sind 70 Prozent der Trümmer weggeräumt. Unklar sei jedoch, ob ein oder zwei Gleise freigegeben werden könnten.
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