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Bahn, Metro und Versorger streikenArbeitskampf legt Frankreich lahm

Aus Protest gegen die Rentenreformpläne Sarkozys wird seit Mittwochmorgen in vielen Bereichen gestreikt. Frankreichs Präsident zeigt sich unbeeindruckt.

Ein letzter Zug steht ganz hinten im Pariser Gare du Nord, ansonsten ist der Bahnhof verwaist. Bild: dpa

PARIS ap/dpa/rts/afp Zum zweiten Mal in vier Wochen hat ein massiver Bahnstreik Frankreich lahmgeleht. Die Eisenbahner hatten am Dienstagabend einen Streik gegen die geplante Rentenreform von Präsident Nicolas Sarkozy begonnen. Der Ausstand wird wahrscheinlich bis zum Wochenende dauern. Nach Angaben der französischen Bahngesellschaft SNCF fuhren nur noch 15 bis 20 Prozent der Züge. Laut Deutscher Bahn ist auch der Zugverkehr zwischen Deutschland und Frankreich betroffen. Die Hochgeschwindigkeitszüge Thalys zwischen Köln und Paris sollen von den Ausfällen aber zunächst nicht betroffen sein.

Seit Mittwoch streiken auch die Beschäftigten der Pariser Metro. Da nur wenige U-Bahnen und Busse fuhren, bildeten sich in Paris schon am Morgen lange Staus. Im ganzen Land kam es am Morgen zu Staus, die aneinandergereiht 350 Kilometer lang wären.

Auch die Beschäftigten der Energieversorger GDF und EDF schlossen sich den Ausständen an. Sie kündigten an, dass sie den Büros der konservativen Regierungspartei UMP den Strom abschalten wollen. Außerdem sind "Robin-Hood-Aktionen" geplant wie die Aufnahme der Stromversorgung für Haushalte, die ihre Stromrechnung nicht mehr bezahlen können.

Die Comedie Francaise und die Pariser Nationaloper sagten für Mittwoch ebenfalls Vorstellungen ab. Wegen der geplanten Kürzungen öffentlicher Mittel für Universitäten sprachen sich am Dienstag außerdem die Studenten an 26 der 85 Hochschulen Frankreichs dafür aus, sich an den Streiks zu beteiligen.

Alles in allem könnte der aktuelle Streik der größte seit mehr als einem Jahrzehnt werden. Noch ist allerdings unklar, wie lange er dauern wird.

Unmittelbar vor Beginn der Streiks hatte Präsident Sarkozy sich mit der Führungsriege der streikenden Unternehmen getroffen. Ein Nachgeben schloss er jedoch kategorisch - er will an seinen Reformplänen festhalten. "Nichts wird mich davon abbringen", sagte Sarkozy bei einem Besuch des Europäischen Parlaments in Straßburg.

Ein Kernpunkt seiner Politik ist eine Rentenreform im staatlichen Sektor, wo die Beschäftigten deutlich früher in den Ruhestand gehen können als in anderen Bereichen der Wirtschaft. Dieses Privileg will Sarkozy abschaffen, weil seiner Darstellung zufolge sonst die Pensionen bald nicht mehr zu bezahlen sind. Die Eisenbahner hingegen argumentieren, dass das niedrige Rentenalter eine Entschädigung für die ihrer Meinung nach geringe Bezahlung und die belastenden Arbeitszeiten sei.

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