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BVGSchutz für Busfahrer

Innensenator kündigt Bus-Umbau an. Zudem sollen 300 Fahrtbegleiter auf Angreifer "sedierend" wirken

Seitenscheiben sollen Busfahrer der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) künftig besser vor Angriffen schützen. Bis Ende 2009 würden die Fahrzeuge der BVG umgebaut, kündigte Innensenator Ehrhart Körting (SPD) am Dienstag an. Die BVG soll zudem ein Konzept für Busse mit komplett abgeschlossener Fahrerkabine vorlegen. Körting will zudem aus einem Förderprogramm 300 Stellen für Langzeitarbeitslose finanzieren. Sie sollen zwar unbewaffnet sein, aber über eine Uniformjacke "halboffiziös" wirken und dadurch manche potenziellen Angreifer abschrecken.

Die Zahl der Übergriffe auf Busfahrer ist zwar trotz wachsender Berichterstattung rückläufig. Für Körting ist das aber kein Argument, die Fahrer nicht besser zu schützen. Eine Fahrerkabine, die Fahrer und Fahrgäste komplett voneinander trennen würde, lässt sich nach seiner Darstellung nicht zügig in die vorhandenen Busse einbauen. Die Scheibe, die zumindest Rücken und Seite abdeckt und Fahrer gegen überraschende Angriffe von hinten schützt, stelle einen Kompromiss dar.

Körting verwies auf eine Umfrage, wonach inzwischen anders als früher eine Mehrheit der BVGler eine Fahrerkabine befürworte. Die Umbaukosten von 1 bis 2 Millionen Euro übernehme die BVG. Neue Busse sollen die Schutzscheibe von vornherein haben.

Die 300 Stellen, die das Land finanzieren will, sind laut Körting ausdrücklich nicht als Security-Stellen gedacht. Dem Innensenator schwebt vielmehr eine Funktion vor, wie sie freiwillige Helfer bei der Fußball-WM 2006 hatten. Als Fahrgastbetreuer sollen sie auch keine komplette Uniform tragen, sondern voraussichtlich eine Jacke mit dem Aufdruck "Im Auftrag der BVG unterwegs". Doch auch von dieser bloßen Jacke erhofft sich Körting eine "sedierende", also beruhigende, aggressionshemmende Wirkung.

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