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BLUT

■ Michael Farin: "Heroine des Grauens - Wirken und Leben der Elisabeth Bathory in Briefen, Zeugenaussagen und Phantasiespielen"

Eine ungarische Gräfin sitzt in ihrem Schloß und läßt sich von einer ihrer Zofen kämmen. Die ist nicht behutsam genug, ziept die Gräfin am Haar. Die Zofe bekommt von ihrer Herrin eine Maulschelle, so fest, daß sie aus Mund und Nase zu bluten beginnt. Ein paar Spritzer bekommt die Herrin ab. „Mit Ekel und Widerwillen griff die Frau nach einem Tuche. Zu ihrem größten Erstaunen jedoch bemerkte sie, daß das Mädchen unbeabsichtigt beigetragen hatte, den Teint zu verbessern. Augenblicklich blitzte in der hohen Stirn ein entsetzlicher Gedanke auf. Der alternde Körper mußte gewiß blendend weiß, schimmernd wie Alabaster werden, wenn mehr Menschenblut herbeigeschafft wurde. Man will wissen, daß zu diesem Zweck eine eiserne Jungfrau in Funktion gesetzt wurde. Während die Zofe, von tausend Stahlspitzen durchbohrt, das Leben aushauchte, saß die Herrin in einer Badewanne, in welche das warme Blut hinabrieselte.“ Die Dame hieß Elisabeth Bathory und wurde 1611 zu lebenslanger Schloßhaft verurteilt, weil sie 300 Mädchen so verbluten ließ. Sie starb 1614. Michael Farin ist dieser Geschichte nachgegangen. In dem Band „Heroine des Grauens“ sind nicht nur die Verhörprotokolle, die frühen Berichte, die historischen Quellen also zu finden, sondern auch Gedichte, Geschichten, Sagen und Legenden, die die blutige Gräfin bis heute inspiriert hat. Farin geht der Geschichte nach von Sacher-Masoch bis in Groschenhefte und Filme, ungarische Gedichte fehlen ebensowenig. Lektüre für Wüstlinge beiderlei Geschlechts.

Michael Farin: Heroine des Grauens - Wirken und Leben der Elisabeth Bathory in Briefen. Zeugenaussagen und Phantasiespielen. Verlag P. Kirchheim, 392 Seiten mit zahlreichen Abbildungen, 48 DM

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