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BKA durchsuchte taz–Redaktion

Hamburg (taz) - Auf Anweisung des Ermittlungsrichters des Bundesgerichtshofs durchsuchten BKA–Beramte gestern die Wohnung des freien taz–Mitarbeiters Udo Sierck in Hamburg und die Lokalredaktion der taz. Ziel der Schnüffelaktionen: Eine Dokumentation der „Roten Zora“ über das humangenetische Institut in Münster. Der Eingriff in die Pressefreiheit sei „vergleichsweise gering“, hieß es in der Begründung des Bundesgerichtshofs zur Durchsuchung und Beschlagnahmung. Die Presse werde dabei „in ihrer Funktion als orientierende Kraft in der öffentlichen Auseinandersetzung“ nicht nachhaltig beeinträchtigt. Die Gruppe „Rote Zora“ hatte sich zu einem Brandanschlag auf die Münsteraner Universität im August letzten Jahres bekannt, bei dem ein großer Teil der Unterlagen des humangenetischen Instituts vernichtet wurde. Einige der internen Akten, darunter der Briefverkehr von bundesdeutschen Ärzten mit Prof. Widukind Lenz, bis vor kurzem Leiter des Instituts, tauchten jedoch vor wenigen Wochen wieder auf. Unter der Überschrift „Aus den Geheimakten der Humangenetiker“ wurde in der taz am 5. Februar über das Wirken des Genforschers, der sich mit pränataler Diagnostik beschäftigt, berichtet und aus dem Forschungsmaterial „zur Prophylaxe von Erbkrankheiten“, das in Münster entwendet wurde und zum Teil noch aus der Nazizeit stammt, zitiert. Während die BKA–Beamten in der taz–Redaktion nicht fündig wurden, stellten sie bei dem Autor des Artikels eine Fotokopie der Dokumentation der „Roten Zora“ sicher. U.J.

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