BIER UND SEKT IM PILOTPROJEKT : Brandenburg fördert Trinkexperimente in Schulen
Ein kleines Bier oder ein Gläschen Sekt, serviert vom Lehrer im Schulunterricht der 9. oder 10. Klasse? Was nach verkehrter Welt klingt, ist in Brandenburg erlaubt. Trinkexperimente in Schulen oder Clubs sind dort ein neuer Ansatz der Suchtprävention, um Jugendliche vom „Komasaufen“ abzuhalten.
„Lieber schlau als blau“, heißt das Pilotprojekt, das seit Herbst 2008 in Brandenburg läuft. Es ist vom Gesundheitsministerium des Landes gewollt und wird finanziell gefördert. Simone Schramm aus der Suchtpräventionsfachstelle der Salus Klinik Lindow stellt klar: „Es geht hier nicht um Rauscherfahrungen.“ Sondern darum, die Wirkung von Alkohol einzuschätzen.
Der Berliner Schulsenator Jürgen Zöllner (SPD) kann damit wenig anfangen. Man solle im Unterricht kein Bier verabreichen, sagt er. „Die Erkenntnis, dass Alkohol schädliche Wirkungen hat, muss nicht jeder im Selbstversuch gewinnen.“ Auch Kerstin Jüngling, Leiterin der Berliner Fachstelle für Suchtprävention, hält nichts von Alkohol im Unterricht. Es könne beispielsweise muslimische Eltern brüskieren, wenn ihre Kinder in der Schule plötzlich Bier und Wein bekämen. (dpa)