B-Note:
Es ist viel von blutenden Herzen die Rede. Vom Team, das eigentlich eine Familie sei, von Brüdern, die zusammen viel Scheiße durchgestanden hätten. Und natürlich von Schmerzen, physischen und psychischen.
Andreas Toba, 25-jähriger Turner im deutschen Team, hat seine Medaillenhoffnungen aufgeben müssen. Bei einer Bodenübung knickte er mit dem rechten Bein um, Diagnose: Kreuzbandriss. „Große Verzweiflung, für ihn ist es vorbei“, erklärte ARD-Moderatorin Jessy Wellmer. Klar, aber ein großer Held, röhrt dazu Komoderator Michael Antwerpes. Echte Gefühle, die wichtigste Währung im Fernsehen, deutlich zu sehen in den glitzernden Tränen auf dem Gesicht des versehrten und ausgeschiedenen Turners, in das sich die Kamera gefühlte Minuten gegraben hatte. Aber die Story geht noch weiter. Zum „Hero de Janeiro“ (hihi, Wortspiel) avancierte Toba, weil er sich trotz der Verletzung in geradezu soldatischer Manier aufs Pauschenpferd zwang, um seinem Team den Einzug ins Finale zu sichern. Kameradschaft. Durchhaltewillen. Selbstaufopferung. Das Moderatorenteam der ARD zerfloss vor wahrer Ergriffenheit. Toba selbst fasste seine Gefühle besser, weil nüchterner zusammen: „Scheiße!“ sunny Riedel
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