: Autoverkehr unattraktiv machen
betr.: „Gleiches Recht für alle Pendler“, taz vom 5. 12. 00
Es ist irgendwie süß anzusehen, wie die Grünen Schröder und Müntefering hinterherlaufen, die mit NRW-Clement beschlossen haben, wie hier zu Lande die Mobilität zu fördern ist, und in die SPD-Wüste rufen: „Bahn und Auto müssen gleichgestellt werden!“ Damit wollen sie „den Bahnverkehr fördern“.
Richtig putzig, die Damen und Herren in Grün. Ihnen ist anscheinend nicht nur entfallen, dass eine Gleichstellung nach jahrzehntelanger Bevorzugung des Autoverkehrs eine Bevorzugung des Bahnverkehrs nötig machen würde. Sie haben offensichtlich auch nie davon gehört, was nach Meinung von ExpertInnen zu einer erfolgreichen ökologisch orientierten Verkehrspolitik gehört: Der Autoverkehr muss unattraktiv gemacht, ihm müssen also Steine in den Weg gelegt werden.
Aber die Grünen haben es ja schon sehr früh gemerkt: Mit der SPD ökologische Politik zu machen, gleicht dem Versuch, Pudding an die Wand zu nageln. Da sie das aus Koalitionsräson nicht laut sagen dürfen, rufen sie laut in den Wald, den die SPD vor lauter Bäumen nicht sieht: „Gleichstellung!“ Sie wollen ihren „Partner“ ja nicht überfordern. Nur die Umwelt.
RICHARD KELBER, Dortmund
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