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Autor als Hochstapler

Journalistische Fehlleistung des Jahres

Wer viel schreibt, macht viele Fehler. Diese journalistische Binse kennen wir in der Wahrheit nur zu gut. Mal verwechseln wir eine geografische Bezeichnung, mal einen Personennamen. Am Mittwoch aber stand in der Süddeutschen Zeitung eine merkwürdige journalistische Fehlleistung: Der Frankreich-Korrespondent der SZ schrieb auf der Medienseite über den „angeblichen Se­rien­killer-Experten Stéphane Bourgoin“, der in Frankreich berühmt ist. Vor Kurzem allerdings wies ein Recherchekollektiv nach, dass Bourgoin ein Hochstapler ist, dessen Arbeit weitgehend auf Fiktion beruht. Dazu merkt der SZ-­Kor­res­pondent Joseph Haniman an: „Dass Haniman, 1963 in Paris geboren, die Öffentlichkeit so beeindrucken konnte, erklärt sich aus seiner Kunst, ein real angelegtes Wissen, eine kombinatorische Intelligenz und ein wahres Erzähltalent miteinander zu verbinden.“ Moment mal! Haniman? Der ist doch nicht 1963 in Paris geboren, sondern Schweizer, Jahrgang 1952. Ist es eine Art Überidentifikation des Autors mit dem Aufschneider? Oder haben die Redakteure schlicht Scheiße gebaut und an der Stelle aus Versehen den Namen des Korrespondenten eingesetzt? War es die Sommerhitze? Oder Absicht? Jedenfalls ist es der irisie­rendste re­dak­tio­nelle Fauxpas des Jahres.

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