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Autonomes Fahren mit dem LKWNiemand hinterm Lenkrad

Scania erprobt mit LKWs vom Sommer an autonomes Fahren auf einer Autobahn. Damit sind die Schweden Vorreiter in Europa.

Der autonom fahrende Kipplaster Scania XT 8×4 bei einem Test in einer australischen Mine Foto: Traton Group

Stockholm taz | Ein PR-Video von Scania zeigt, wie alles in einigen Monaten aussehen soll: Noch sitzt ein Fahrer hinter dem Lenkrad, um bei Bedarf eingreifen zu können, während ein Ingenieur auf dem Beifahrersitz über ein Terminal ständig überwacht und verifiziert, ob die von den Sensoren während der Fahrt übermittelten Informationen auch mit dem tatsächlichen Verkehrsgeschehen übereinstimmen. Im Sommer soll autonomes Fahren im öffentlichen Straßenverkehr mit ersten Trucks des zur Traton-Gruppe des Volkswagenkonzerns gehörenden schwedischen Lkw-Herstellers Scania Wirklichkeit werden.

Anfang Februar erteilte die Verkehrsbehörde „Transportstyrelsen“ – so etwas wie das schwedische Kraftfahrt-Bundesamt – Scania die Genehmigung für Praxistests auf einer 270 Kilometer langen Teststrecke, der Verbindung zwischen zwei Scania-Depots. Die Tests entsprechen dem als „hochautomatisiert“ definiertem Level 4 der SAE-Skala: Das automatisierte Fahrsystem soll vom Beginn bis zum Ende einer Wegstrecke alle Aspekte der dynamischen Fahraufgaben ausführen, ohne dass die Erwartung eines Eingreifens durch den Fahrer besteht. Danach folgt nur noch Level 5: vollautomatisiertes Fahren.

„In den USA und China gibt es bereits Level-4-Tests im allgemeinen Straßenverkehr“, sagt Hans Nordin, der Projektverantwortliche von Scania: „Aber soweit ich weiß, sind wir in Europa die ersten, die die Technik auf diesem Niveau auf Autobahnen und mit normaler Nutzlast testen.“

Die Testroute soll später auf 520 Kilometer ausgedehnt werden. Und Nordin glaubt, dass solche „Hub2hub“-Transporte zwischen zwei nahe von Autobahnanschlussstellen gelegenen Umschlagplätzen auch die ersten für vollautomatisierten Level-5-Betrieb sein werden: „Wir sind in der Entwicklung so weit gekommen, dass die Technik vermutlich in fünf Jahren für solche Art von Transporten marktreif ist.“

In Schweden gibt es auch Tests mit Lkw-Konvois – ein Fahrer für vier Fahrzeuge –, für die es aber noch keine Erlaubnis für den allgemeinen Straßenverkehr gibt. Und in Australien testet der schwedische Lkw-Produzent seit 2017 autonome Kipp-Laster in einem Grubenbetrieb. Auf einer Teilstrecke einer separaten Busspur in Stockholm sollen erste Level-4-Tests mit zwei E-Bussen im Linienverkehr noch in diesem Jahr starten.

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