: Autokrise ohne Finanzkrise
betr.: „Die Bänder stehen still“, taz vom 8. 10. 08
Die Autoindustrie hatte schon vor der Finanzkrise Probleme, in den Kernmärkten werden einfach weniger Autos gekauft und die Schwellenländer stehen vor einer Sättigung. Es gibt einfach ein Überangebot an Autos, und die einfachen Rezepte der Industrie (mehr PS, mehr Technik, mehr Blech) funktionieren nicht.
Dank steigender Benzinpreise haben sich viele Bürger (auch in anderen Ländern) nach Alternativen zum Auto umgesehen. Bahn, Bus, Fahrräder und Roller boomen. Viele Geschäftsleute sitzen lieber im Zug und arbeiten, als im Stau zu stehen. Auch die Scheichs und Promis haben erkannt, dass die S-Klasse, ein 7er oder 911, nicht zum Klassiker oder als Wertanlage dient (da in 15 Jahren keiner mehr die notwendigen Chips herstellen kann).
Wenn die Industrie keine neuen Konzepte für die Probleme von morgen aus dem Hut zaubert, dann werden die Firmen auf ihrem Alteisen sitzen bleiben. STEPHAN KLÖCKNER, Hamburg