piwik no script img

Autobahnen mal ganz privat

Experten beraten über Finanzierung von Infrastruktur. Bund soll sich weiter zurückziehen

BERLIN taz ■ Eine von Verkehrsminister Reinhard Klimmt (SPD) eingesetzte Expertenkommission arbeitet derzeit an „Empfehlungen“ zur künftigen Finanzierung von Straße und Schiene, die Anfang September veröffentlicht werden sollen.

Wie aus einem Zwischenbericht hervorgeht, rät sie darin dem Minister, „den eingeschlagenen Weg der Entstaatlichung der Bundesverkehrswege konsequent fortzuführen“. Eine Aktiengesellschaft soll mit Finanzierung, Bau und Betrieb der Autobahnen beauftragt werden.

Langfristig sollten „benutzungsabhängige Gebühren für alle Kraftfahrzeuge“ erhoben werden, so die Experten. Hinter dieser Formulierung könnte sich auch eine Maut für Autofahrer verbergen. Dass eine solche Abgabe geplant sei, meldete die Bild am Donnerstag. Klimmt dementierte dies.

Als sicher gilt hingegen, dass ab 2003 eine Abgabe für LKWs eingeführt wird. Diese wird laut Kommission „rund 25 Pfennig“ je Kilometer betragen und pro Jahr etwa 5 Milliarden Mark einbringen. Davon sollen jährlich 1,5 Miliarden Mark in ein Anti-Stau-Programm fließen – die Hälfte in den Autobahnausbau, der Rest in Schiene und Wasserstraßen. Weitere 1,5 Milliarden müssen für den Wegfall der bislang geltenden LKW-Vignette abgezogen werden. Mit den restlichen 2 Milliarden Mark könnte eine Steuererleichterung für die Bahn finanziert werden, wie sie die Grünen vorschlagen, eine Kompensation für das Speditionsgewerbe, wie sie Eichel anvisiert, oder Investitionen in das Bahnnetz, wie sie die Bahn fordert.KATHARINA KOUFEN

Gemeinsam für freie Presse

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Alle Artikel stellen wir frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade in diesen Zeiten müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass kritischer, unabhängiger Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen