Autoagressiv: Verkehrspolitik der Bauchdenker
Der verkehrspolitische Amoklauf von CDU, FDP und Schill-Partei in Altona ist kaum zu begreifen, so stumpf bedienen sie ihre Klientel und ihr Bauchgefühl als Autofahrer. Doch die Verkehrssituation wird durch ihre Beschlüsse nicht besser – nicht einmal die der Autofahrer.
Kommentar vonGERNOT KNÖDLER
Was ist gewonnen, wenn zehn Fahrrad-Stellplätze gegen einen einzigen Parkplatz getauscht werden? Wenn durch Schrägparken eine Handvoll mehr Autos untergebracht werden können, dafür aber ein Fahrradweg unterbrochen und der halbe Gehsteig zugeparkt wird? Nichts.
Der Autofahrer-Blick führt zu Vorschlägen und Beschlüssen, die andere Verkehrsteilnehmer nur als schikanös empfinden können. Perfide, dass Verhältnisse geschaffen werden, die Fußgänger und Radler gegeneinander ausspielen: Zu schmale Bürgersteige etwa, auf denen sie sich zwangsläufig ins Gehege kommen. So erst entsteht der Eindruck, Radfahrer seien eine Bedrohung. Tatsächlich sind sie fast nie für ernsthafte Verletzungen von Fußgängern verantwortlich – Autofahrer hingegen für die meisten tödlichen Unfälle.
Schwarz-Schill kann froh sein um jeden, der aufs Rad umsteigt. Das bedeutet weniger Verkehrstote, weniger Lärm, weniger Abgase, weniger Platzverbrauch – und muss deshalb honoriert werden. Die Rechtsparteien sollten es mal mit einem Mobil-nur-mit-Auto-Tag probieren. Um zu sehen, wo ihre Politik endet.
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