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Australische FriedensstiftungJulian Assange erhält Goldmedaille

Der Wikileaks-Gründer in einer Reihe mit Nelson Mandela und dem Dalai Lama? Die Sydney-Friedensstiftung jedenfalls ehrt Assange für seinen Kampf gegen die "Geheimniskrämerei von Regierungen".

In Schweden wird gegen ihn ermittelt, in Australien wird er ausgezeichnet: Julian Assange. Bild: rtr

SYDNEY/LONDON afp/dapd | Der Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, der Australier Julian Assange, ist in seiner Heimat mit der Goldmedaille der Sydney-Friedensstiftung ausgezeichnet worden. Assange wurde damit am Mittwoch für seinen "außerordentlichen Mut im Streben nach den Menschenrechten" ausgezeichnet.

Während der Friedenspreis der Stiftung jährlich verliehen wird, erhielten bisher nur drei Menschen die Goldmedaille: Der Dalai Lama, Nelson Mandela und der japanische Buddhistenführer Daisaku Ikeda. Die Friedensstiftung würdigte Assanges Entschlossenheit im Kampf für mehr Transparenz und Rechenschaft von Regierungen weltweit. Damit habe er "jahrhundertealte Praktiken der Geheimniskrämerei von Regierungen" angegriffen.

Der Preis an Julian Assange sei als Belohnung zu verstehen für "eine ungewöhnliche Tat, die die politische und kulturelle Orthodoxie herausfordert", sagte der Direktor der Stiftung, Stuart Rees, am Dienstag in London.

Die von Assange gegründete Enthüllungsplattform Wikileaks hatte unter anderem tausende Depeschen von US-Diplomaten veröffentlicht. Auch stellte sie zahllose Geheimdokumente über die Kriege in Afghanistan und im Irak ins Netz.

Im vergangenen Dezember war Assange auf Grundlage eines schwedischen Haftbefehls wegen Sexualdelikten in London festgenommen worden. Der Internetaktivist hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen und sieht diese als Teil eines Komplotts. Er befürchtet, dass Schweden ihn letztlich an die USA ausliefern könnte. Die US-Justiz prüft derzeit rechtliche Schritte gegen Assange wegen der Veröffentlichung geheimer Regierungsdokumente über Wikileaks.

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7 Kommentare

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  • BG
    Bernd Goldammer

    Herzlichen Glückwunsch an beide Seiten. Assange wertet die Medalie stark auf und er selbst kann jetzt jeden Fürsprecher in der Welt gebrauchen. Für mich ist er der Held des neuen Jahrhunderts. Mich freut auch das die CIA und ihre schwedischen Stricherinnen ihr Ziel verfehlen werden.

  • L
    libertador

    Ob es wirklich eine Ehre ist in einer Reihe mit dem religiösen Führer einer früher Tibet kontollierenden Sekte zu sein.

  • SW
    suzie wong

    ich finde,hier bekommt die richtige person den richtigen preis!

  • D
    Denkmal

    Endlich mal eine gute Nachricht!

    Eine Würdigung für Assange, die schon lange überfällig ist. Einen wirklichen Frieden wird es nur geben auf

    der Grundlage von Wahrheit. Der Weg dahin ist noch sehr lang. Wikileaks unterstützt diesen Prozess in dessen Verlauf Menschen Vernunft annehmen können.

    Dank an Julian und Wikileaks.

  • G
    gast

    ich stimme fnord zu!

     

    sehr gut, weiter so!

    beste stadt ehrt besten mann!

  • TF
    the fnord

    Ich bin von der Verleihung dieses Preises an Assange positiv überrascht. Für mich ist er als gutes Beispiel in einer schlechten Welt nicht mehr wegzudenken. Friedensaktivist, Aufklärer und Menschenrechtler in einer Person. Überschüttet diesen Mann mit Auszeichnungen, denn dann wird es für die Verbrecherbanden der USA und Co. reichlich schwierig, ihn rechtlich zu belangen. Wir brauchen mehr Leute wie Assange, die auf große Missstände unserer Zeit aufmerksam machen und den Blinden die Augen öffnen.

  • T
    Tabberta

    Diese ganzen Orden - mit Ausnahme der Karnevalsorden - , Ritterschläge und Verdienstkreuze waren mir schon immer suspekt.