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Australien wählt

■ Muß Labor Partei nach dreizehn Regierungsjahren in die Opposition?

Sydney (AP) – Am Tag vor der Parlamentswahl in Australien sprach alles gegen die regierende Labor Party: In Umfragen und Kommentaren, an der Börse, sogar in den Wettbüros, überall wurde mit einer Niederlage von Ministerpräsident Paul Keating gerechnet. Auch Keatings Gegner John Howard äußerte sich am Freitag zuversichtlich. „Ich fühle, daß das Land einen Wechsel will“, sagte er.

Die politischen Unterschiede zwischen der seit 13 Jahren regierenden Labor Party und Howards Liberal-Nationalen Bündnis sind nicht groß. Umstritten zwischen beiden ist vor allem die künftige Staatsform und die Wirtschaftspolitik. Keating will Australien bis zum Jahr 2000 zur Republik machen, mit einem Präsidenten als Staatsoberhaupt. Der Traditionalist Howard steht weiterhin zur britischen Königin Elizabeth II., dem formellen Oberhaupt der früheren Kolonie. Keating, der als charismatisch und effektiv, aber auch als arrogant gilt, will Australien wirtschaftlich zur asiatisch-pazifischen Region hin öffnen. Seinem Rivalen wirft er vor, keine Vision zu besitzen, um das Land ins 21. Jahrhundert zu führen. Howard setzt zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit von derzeit acht Prozent auf die Förderung von Klein- und Mittelbetrieben. Außerdem verspricht er Steuererleichterungen für Kleinverdiener.

In den meisten Umfragen liegt die Opposition zwei bis sechs Prozent vor der Regierung. An der Börse legten Aktien und der australische Dollar in Erwartung eines Oppositionssiegs zu. 11,6 Millionen Berechtigte vergeben die 148 Mandate des Parlaments in Canberra. Die Partei, die 75 oder mehr Sitze gewinnt, stellt die Regierung; ihr Vorsitzender wird Premier.

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