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Ausstellungs-Areal steht Monate leerKunsthalle schließt Wald-Forum

Acht Monate gibt es in dem Ausstellungs-Areal keine Kunst, sondern lukrative Vermietungen. Dass dies eine Sparmaßnahme ist, bestätigt aber offiziell niemand.

Muss schon wieder sparen: Hamburgs Kunsthalle. Bild: dpa

HAMBURG taz | Das Hubertus-Wald-Forum der Hamburger Kunsthalle wird vom kommenden Montag an bis Anfang Februar 2012 geschlossen. Das sind runde acht Monate, in denen auf 725 Quadratmetern Ausstellungsfläche keinerlei Kunst hängen oder stehen wird.

Solche Schließungen von Teil-Arealen sind für Museen zwar nicht ungewöhnlich. Selten aber umfassen sie einen so langen Zeitraum. In Hamburg erinnert der Vorgang zudem stark an die Teilschließung der Kunsthallen-eigenen Galerie der Gegenwart, die 2010 für vier Monate dicht machte. Laut der damaligen Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) wegen der Sanierung der Brandschutzklappen. Kunsthallen-Chef Hubertus Gassner dagegen erklärte damals öffentlich, man wolle so jene 220.000 Euro einsparen, die die Senatorin gefordert hatte.

Auch die zeitweilige Schließung des Hubertus-Wald-Forums bringt viel Geld: Durch den Wegfall von Kassen-, Garderoben- und Aufsichtspersonal lassen sich große Summen sparen. Auch Vermietungen des exklusiven Areals bringen eine Menge ein - Beträge, die die Kunsthalle sehr dringend braucht, ist der Vertrag von Kunsthallen-Direktor Gassner doch daran gebunden, dass das Haus am Jahresende eine schwarze Null schreibt.

Geschäftsführer Roman Passarge: "An der schwierigen finanziellen Situation der Hamburger Kunsthalle hat sich - trotz des positiven Jahresergebnisses von 2010 - grundsätzlich nichts geändert."

Dass Einsparungen der Schließungsgrund seien, mag Passarge aber nicht bestätigen. Grund sei vielmehr, "dass die ab Ende September geplante Max-Liebermann-Ausstellung größer ausfallen wird als ursprünglich geplant und stattdessen in der Galerie der Gegenwart gezeigt wird".

Das Hubertus-Wald-Forum

Das Hubertus-Wald-Forum ist Bestandteil des Altbaus der Kunsthalle und liegt zwischen Haupteingang/Rotunde und den westlichen Räumen.

Nutzer des insgesamt 1.000 Quadratmeter großen Areals war von 1972 bis 2002 das Theater in der Kunsthalle (TiK), Nebenbühne des Thalia Theaters.

Zum Ausstellungs-Areal umgebaut wurde das Areal von 2002 bis 2004. Im Januar 2004 wurde es mit einer Schau über niederländische Kunst neu eröffnet.

Finanziert hat den Umbau der Unternehmer und Mäzen Hubertus Wald, der 2005 mit 92 Jahren starb.

Aufgrund dieser Veränderung stehe das Wald-Forum jetzt für Vermietungen zur Verfügung. Zudem sei das Forum von vornherein "als Ausstellungs- und Veranstaltungsareal definiert" gewesen, so Passarge.

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Und auch die Kulturbehörde hält sich bedeckt: Nein, man erwäge nicht, die Schließung durch eine Finanzspritze abzuwenden, ließ Kultursenatorin Barbara Kisseler (parteilos) der taz am Dienstag mitteilen.

Dafür bestehe kein Anlass. Auch über eine grundsätzliche Aufstockung des Kunsthallen-Etats, die chronisch 800.000 Euro zu wenig bekommt, sei noch nicht entschieden. Ende Juni werde man das anhand des Jahresberichts erörtern, so die Kulturbehörde.

Zudem spreche man mit der Kunsthalle derzeit über ein - auf Nachfrage nicht näher definiertes - "neues Unternehmenskonzept". Hierüber werde im Sommer entschieden. Auch ob die Kürzungen von 2009 zurück genommen würden, sei noch offen.

Dies klingt recht vage angesichts der Versprechungen, die Kisseler zu Beginn ihrer Amtszeit gemacht hatte. Alle Hamburger Kulturinstitutionen müssten auskömmlich finanziert werden, hatte sie da gefordert.

Sie vermute, "dass die Kunsthalle ihr Defizit nicht selbst abbauen kann", hatte sie Ende März im taz-Interview gesagt. In diesem Fall, so Kisseler damals, "werden wir an dieser Misere ganz praktisch etwas ändern müssen".

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