: Auslaufmodell Vollzeitjob
Mehr „atypische“ Beschäftigung als Ende der 90er: „Jobwunder“ geht auf Teilzeit- und Minijobs zurück
FRANKFURT/MAIN dpa ■ Die Zahl der Menschen mit Teilzeit- und Leiharbeitsstellen sowie befristeten oder Mini-Jobs ist in Deutschland seit 1997 stark gestiegen. Diese „atypischen“ Arbeitsformen hätten 2007 schon ein gutes Viertel der Beschäftigung ausgemacht, berichteten die Bundesstatistiker gestern. Die Zahl der Betroffenen stieg von 1997 bis 2007 um 2,6 Millionen auf 7,68 Millionen.
Dabei haben mehr Frauen eine atypische Stelle als Männer. Fast jede dritte Frau (30,2 Prozent) ist betroffen, die meisten von ihnen arbeiten Teilzeit. Der Anteil bei den Männern beträgt nur 4,1 Prozent. Von den 15- bis 24-Jährigen sind 39,2 Prozent atypisch beschäftigt.
Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Vollzeitstellen sank von 1997 bis 2007 um 1,53 Millionen auf 22,49 Millionen. Nach 2005 war allerdings ein leichter Anstieg zu verzeichnen.Vollzeitstellen machten somit 2007 einen Anteil von 74,5 Prozent aus, acht Prozentpunkte weniger als 1997.
Zu den Folgen für die Betroffenen äußerten sich die Statistiker nicht, da das Durchschnittseinkommen nicht erhoben wurde. Es seien aber sicher nicht alle Beschäftigungsverhältnisse als prekär zu bewerten, hieß es. So seien zum Beispiel die Beschäftigten von Zeitarbeitsfirmen sozialversichert.
Für einen europäischen Vergleich fehle es an Statistiken. Die Experten gehen aber davon aus, dass Deutschland bei der atypischen Beschäftigung weit vorn liegt. In der Statistik sind nur 15- bis 64-Jährige erfasst, die nicht in Ausbildung sind. Auch wurde nur nach Hauptbeschäftigungen gefragt, sodass Zweitjobs nicht abgebildet werden. Doppelzählungen sind möglich, wenn etwa Teilzeitjobs zunächst befristet sind.