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Archiv-Artikel

Ausgeweidete Privatpatienten

betr.: „Gibt es in Deutschland eine Zweiklassenmedizin?“, taz vom 23. 10. 07

Für mich ist nicht bewiesen, dass die Privatversicherung gegenüber der Gesetzlichen die bessere Krankenversicherung ist. Bei meinen Erfahrungen als Studentin im Krankenhaus musste ich mit ansehen, wie privat Versicherte regelrecht ausgeweidet wurden, weil ihre Kasse so gut dafür bezahlt; medizinisch notwendig war das oft nicht. Oder dass die auch nachts und am Wochenende anwesenden Assistenz- und Oberärzte einen großen Schritt zurück machten, wenn sie vom Versicherungsstatus hörten und sagten: Wir müssen abwarten, bis der Chef kommt! Und das konnte schon mal zwei Tage dauern.

Abgesehen davon, dass private Versicherungen bei vielen psychischen Erkrankungen, besonders Sucht, nur sehr eingeschränkt bis überhaupt nichts bezahlen. Und zu guter Letzt: Wer sagt eigentlich, dass man beim Chefarzt am besten behandelt wird? Ich persönlich habe mich deshalb bei der gesetzlichen Krankenversicherung versichert, früher erheblich mehr bezahlt, als es privat gekostet hätte, doch das war es mir wert! U. LORENZ-MEYER, Lindau

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