: Ausgeschlossen
■ Chiles KP schloß eine prominente Genossin aus, die sich für die Eintragung in Wählerlisten ausgesprochen hatte
Santiago (afp/taz) - Chiles Kommunisten haben eine prominente Genossin aus der Partei ausgeschlossen. Das im Untergrund erscheinende Zentralorgan El Siglo (Jahrhundert) meldete die Maßnahme gegen die Schauspielerin und ehemalige Parlamentsabgeordnete Maria Maluenda in seiner jüngsten Ausgabe. Stein des Anstoßes: Maluenda hatte sich im Mai öffentlich für die Eintragung in die Wählerlisten ausgesprochen. Im Hinblick auf das vielleicht schon im nächsten Jahr stattfindende Plebiszit, bei dem das Volk über einen von der Junta vorgeschlagenen Präsidentschaftskandidaten entscheiden soll, bemüht sich die Diktatur um die Aufstellung von Wählerlisten. Während die Parteien der Rechten, des christdemokratischen Zentrums und Teile der Sozialistischen Partei ihre Anhänger auffordern, sich in die Wahlregister einzutragen, lehnt die Kommunistische Partei dies ab, solange die Diktatur keine freien Wahlen statt eines Plebiszits zugesteht. Die aus der Partei ausgeschlossene Maria Maluenda ist Mutter von Jose Manuel Parada, der im März 1985 zusammen mit zwei Genossen von Polizisten entführt und anschließend ermordet worden war. Auf den Parteiausschluß reagierte sie mit der Versicherung, sie fühle sich weiterhin der Partei derer verbunden, die „Vertrauen und Glauben in den Menschen setzen“.
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