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Aus kurz mach lang

■ Für Olympia Park fehlt das Geld

Atlanta/Berlin (dpa) – Der Traum vom Olympia der kurzen Wege ist für Atlanta '96 weitgehend ausgeträumt. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten ist das Projekt Olympic Park geplatzt. Im nur vierundzwanzig Kilometer vom Olympia-Stadion entfernten Stone Mountain blockiert die private Betreiber-Gesellschaft durch unermeßliche Millionen-Forderungen die Austragung von mindestens fünf der acht dort geplanten Sportarten.

Billy Payne, der Chef des Organisationskomitees (OK), mußte so auf die Suche nach neuen Standorten weit außerhalb des Stadtgebietes gehen. Rund 980 Tage vor der Eröffnung der Spiele fehlen insgesamt noch immer rund 760 Millionen Dollar des auf 1,6 Milliarden Dollar geschätzten Gesamt- Etats. „Es ist eine Unverschämtheit, daß Atlanta mit den kurzen Wegen wirbt und uns jetzt eine Strecke fernab vom übrigen Olympia-Geschehen anbietet. Wir wurden klar getäuscht“, erklärte Denis Oswald, Präsident des Internationalen Ruderverbandes (FISA).

Da nur noch Tennis und Bogenschießen, eventuell noch der Geländelauf der Modernen Fünfkämpfer im geplanten Olympic Park von Stone Mountain ausgetragen werden können, wurden den Ruderern und Kanuten Ausweichvorschläge in Rockdale (60 Kilometer vom Olympischen Dorf) und Lake Lanier (70 Kilometer) unterbreitet. Die Reiter müssen gleichfalls nach Rockdale, die Sportschützen wurden ins weite Umland ausquartiert, und für den Bahnradsport gibt es noch keine verbindliche Alternative. Entsetzt zeigten sich auch die Präsidenten des Internationalen Tennis-Verbandes Brian Tobin und der Bogenschützen James Easton, obwohl ihre Sportarten als einzige im Olympic Park verbleiben. Sie hatten sich durch die Präsenz anderer Disziplinen ein attraktives Zentrum erhofft. Auf den Druck der Verbände reagiert man in Atlanta gelassen: „Wir haben keine Eile.“

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