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Aus der Deutschland-tazNo Integration, Baby!

In vielen Großstädten hat jeder dritte Erwachsene einen Migrationshintergrund. Das Gesicht des Landes hat sich verändert. Schafft den Begriff Integration ab!

Ausgrenzung ist immer ein Verzicht auf Talent. Bild: krockenmitte / photocase.com

Integration macht uns glauben, es gebe ein richtiges und ein falsches Leben. Und die aus dem Falschen müssten sich gefälligst ins Richtige begeben. Was aber sind die Kriterien von richtig und falsch? Wenn alle der Integration das Wort reden, setzen sie selbstverständlich voraus, dass Ausgrenzung da ist, und zu bleiben hat.

In Zeiten der Globalisierung greift es zu kurz, weil Ausgrenzung immer ein Verzicht auf Talent ist. Wenn in diesem Land mehr als vier Millionen Menschen funktionale Analphabeten sind, kann es sich nicht nur um Doulatabadis, Gülüoglus oder Markovics handeln.

Was heißt es für den aktuellen Integrationsbegriff, wenn Schulz, Meier und Müller keine Tageszeitung mehr lesen und seit Jahren keinen Job haben? Wer ruft sofort nach Integration, wenn assimilierte Bürger formally known as Ossis heute sich so gar nicht zugehörig fühlen? Wenn in Straßencafés Berlins Latte und Aperol Spritz bestellt wird, wo sie sich dort gerne das Herrengedeck zurückwünschen.

Es geht darum, den Blick auf etwas ganz anderes zu lenken: auf Teilhabe, darauf, die gesellschaftlichen Bedingungen zu verändern, damit all diese Gruppen einen Teil vom Kuchen abbekommen. Und es geht auch um etwas scheinbar Altmodisches: Demokratie.

Der Referenzrahmen unseres Lebens wird immer weniger der Nationalstaat sein. Schon heute handelt das Leben davon, dass uns beispielsweise das Schicksal der Menschen in Afrika nicht nur berührt, sondern wir etwas dafür tun, damit sich ihre Lebensbedingungen verbessern. Das machen wir nicht, weil wir plötzlich bessere Menschen sind, sondern weil die anderen ihr Streben für ein besseres Leben immer mehr zu uns tragen. Indem sie mit Schlauchbooten das Mittelmeer überqueren oder die Grenzen Europas überwinden, führen sie uns vor Augen, dass das Konstrukt Nation keine Antwort auf die Fragen der heutigen Welt geben kann. Wenn es so kommt, dass ihr Leben unser Leben wird und umgekehrt, dann mag alles noch komplizierter werden.

Deutschlands Gesicht wandelt sich, ebenso auch das Verständnis davon, was und wer heute deutsch ist. Dies geschieht langsam, aber stetig, sichtbar und in den Köpfen. Während früher das Abstammungsprinzip galt, verstehen sich heute immer mehr Menschen als deutsch - ganz gleich wie "anders" sie aussehen. In vielen Ballungsräumen und Großstädten hat jeder dritte Erwachsene und haben Zweidrittel aller Kinder einen Migrationshintergrund.

Bild: taz

Dieser und viele weitere Texte können Sie in der gedruckten "Deutschland-taz" lesen. Am 7. Dezember am Kiosk erhältlich - oder direkt an Ihrem Briefkasten.

Insgesamt sind es im Jahr 2009 15,6 Millionen Menschen, das entspricht einem Fünftel der Bevölkerung. Das bildet sich in keiner Branche ab. Heute haben nur 2,4 Prozent der Mandatsträger in Landesparlamenten einen Migrationshintergrund, auch in der Wirtschaft ist diese Quote noch verschwindend gering, bei der Beamtenschaft liegt sie bei rund 1,5 Prozent und bei Journalisten schätzungsweise bei 2 bis 3 Prozent. Glauben Sie bloß nicht, bei der taz ist das grundlegend anders.

Mit dem Hype um Sarrazin und seinen Bestseller hat sich eine Integrationsdebatte mit hysterischen Entgleisungen entfacht, die noch lange nicht beendet ist. Dass dabei pauschalisierend über Migranten geurteilt wird und Islamfeindlichkeit im Feindbildranking der Gesellschaft ihre Spitzenposition ausgebaut hat, sind einige der Folgen.

Hartnäckig behauptet sich die Politik der Klassifizierung von Migranten in gute und schlechte, bereichernde und Probleme schaffende, christliche und islamische, junge und alte, ausgebildete und ungelernte. Mit dieser Sicht geht einher, dass man sich der Illusion hingibt, es könnte einen Masterplan für Integration und Migration geben, eine Art Handlungsanleitung für ein Land, das sich nicht abschafft, sondern durch tief greifende Veränderungen in Zeiten der Globalisierung neu erfinden muss.

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24 Kommentare

 / 
  • L
    Lucia

    @ Lila:

     

    Wie es scheint, muß bei Ihrem Kommentar eine Verwechlung vorliegen. Sie beziehen sich irrtümlich auf einen anderen Text als meinen?

    Denn leider kommen die Punkte auf die Sie sich beziehen in meinem Text nicht vor:

     

    "...Sie haben eine negative, bedrohliche Vorstellung von Muslimen...":

     

    Leider zitieren Sie hier nicht, wo Sie solche Textstellen gefunden haben.

     

    Ich habe ausgeführt, >>...daß zum Islam auch die Scharia gehört...

  • H
    hto

    "Schafft den Begriff Integration ab!"

     

    Ein populistisches Faß nach dem anderen - die taz nutzt zunehmend die Konfusion durch Überproduktion von systemrationalem Kommunikationsmüll!

  • PF
    P. Ferydoni

    @Tom

     

    "Das Recht auf Religionsfreiheit bedeutet auch immer, als nicht-religiöser Mensch von entsprechenden selbst gewählten äußerlichen Stigmata verschont zu bleiben."

     

    Das ist ja interessant was Sie hier sagen. Reden Sie hier etwa von Kleidung? Oder Hautfarbe? Welche "Stigmata" meinen Sie? Und wie wollen Sie Sich davor "schonen"? Erwägen Sie die Tür nicht mehr zu verlassen, oder etwa ein Kruzifix-Verbot in öffentlichen Einrichtungen? Ich verstehe ihre Forderung nicht.

     

    "wäre es besser gewesen gleich von vornherein nur die Menschen zuwandern und dauerhaft bleiben zu lassen, deren Profil den benötigten Anforderungen der Wirtschaft entsprechen."

     

    Glauben Sie etwa die "Gastarbeiter" haben Däumchen gedreht?

    Wir sind eins der reichsten Länder der Welt, eben weil die halbe Welt uns wiederaufgebaut hat.

    Und was ist mit unserer humanitären Pflicht und Aufgabe Flüchtlinge aufzunehmen, obwohl sie überhaupt nicht "nützlich" sind?

  • M
    Migrant

    @Leidkultur u.s.w.:

     

    Ich als Deutscher mit Migrationshintergrund werde mir von Menschen wie Ihnen nicht vorschreiben lassen, wie ich zu leben habe bzw. Sie definieren lassen, wann ich integriert bin und wann nicht. Diese meine Freiheit soll mir von Menschen wie Ihnen genommen werden. Und genau darum geht es auch in diesem Artikel.

    Lassen Sie uns unsere Freiheit der Selbstbestimmung, die für Sie selbstverständlich ist.

     

    Liebe Mit-Migranten:

    Die "Sarrazin-Debatte" hat eine zwar traurige aber doch nützliche Nebenwirkung: Unsere Mitmenschen artikulieren jetzt ihren Rassismus offen. Dadurch wird er greifbar und angreifbar. Vorher konnte man nur ahnen, dass sie uns insgeheim hassen, jetzt haben wir wenigstens klare Verhältnisse.

     

    ciao,

    Migrant

  • M
    Migrant

    1000 Dank für diesen Artikel.

    Liebe Taz: Bitte mehr davon

  • T
    Tom

    @Lila: Äußerliche religiöse Bekenntnisse, wie sie bei Muslimen eben überproportional häufig vorkommen, sind in einer freien, offenen und toleranten Gesellschaft wie der deutschen IMMER ein Indikator für Nichtintegration. Das Recht auf Religionsfreiheit bedeutet auch immer, als nicht-religiöser Mensch von entsprechenden selbst gewählten äußerlichen Stigmata verschont zu bleiben.

  • L
    Lila

    "Wäre es möglich eine Prognose zu stellen, ob es irgendwann in D und Europa muslimische Mehrheiten gibt, oder ist diese Frage schon islamophob?"

     

    Ja, die die Art wie Sie über Muslime schreiben ist islamophob und Angstmacherei.

     

    Sie haben eine negative, bedrohliche Vorstellung von Muslimen, aber viel wichtiger ist, dass sie Muslime nicht als Deutsche anerkennen. denn es geht Ihnen keineswegs um Sprachkenntnisse oder andere Integrationsleistungen eines Moslems. Für Sie kann ein Moslem gar kein Deutscher sein oder werden, weil Sie Sie den Islam alleine als eine Art Politikum sehen und die Mehrheit der Muslime, die einfach ihrer Religion fröhnen wollen, damit als "Gefahr" abstempeln. Deutsche die einen muslimischen Glauben haben betrachten Sie gar nicht als Deutsche, sondern heben Ihre Religion hervor. Muslimisch sein, ist für sie ein Indikator für Nichtintegration und Sie exkludieren damit alle Deutsche Muslime. Weder heutige noch spätere Nachkommen der Muslime wollen Sie als Deutsche anerkennen, weil Sie sie einfach aus der Deutsche Gesellschaft ausdifferenzieren. Das ist die Islamophobie, die aus Ihrem Beitrag hervorgeht.

  • M
    Moses

    @Lucia Angeblich heißen also alle bald "Mohammed", das ist unser Problem. *lach*

    Hey ich hab einen Tipp: Sehen Sie sich mal an wie viele Christian und Christine heißen und das mal "verdeckt/verschleiert" christliche Namen nicht dazugerechnet wie Christian, Kristina, KERSTIN (OmG!!!), Christoph (huiuiuiui!!!), Kirsten (aaahhh!!!)

    Das ist doch ne Verschwörung, irgendwann werden wir alle Zwangschristianisiert, weil die Christen h die Christisten alle die Weltherrschaft wollen ... öh Moment, die haben sie ja auch schon längst fast, v.a. im Zuge der Kolonialisierung (siehe global gesehen alle Wirtschaftsmächte mit größtem Einfluss, insbesondere die USA und Europa).

  • L
    Lucia

    "...In vielen Ballungsräumen und Großstädten ... haben Zweidrittel aller Kinder einen Migrationshintergrund...":

     

    Brüssels beliebtester männlicher Vorname seit 2005: Mohamed ...

     

    Das gleiche gilt für Rotterdam.

     

    Dazugekommen sind inzwischen etliche französische Städte, Oslo, Malmö, Amsterdam, Rotterdam und Mailand.

    Wenn man alle unterschiedlichen Schreibweisen berücksichtigt, etwa: Mahmoud, Muammar, Muhammad etc. sowie

    Muhammad-verwandte Namen wie Ahmed und Hamid, werden es noch mehr.

     

    Aus Großbritannien kam die Meldung schon Ende des vergangenen Jahres: im ganzen britischen Königreich ist der Name Mohammed der häufigste Vornahem für männliche Neugeborene.

     

    Liebe taz:

     

    Wäre es möglich eine Prognose zu stellen, ob es irgendwann in D und Europa muslimische Mehrheiten gibt, oder ist diese Frage schon islamophob?

     

    Wenn sich das Fünftel der Bevölkerung in allen Branchen widerspiegeln soll,

    müßte man da nicht die Zeugnsse abschaffen?

    Denn bekanntlich sind nicht alle Migranten so ehrgeizig in der Schule wie Vietnamesen.

     

    "...Islamfeindlichkeit im Feindbildranking der Gesellschaft ihre Spitzenposition ausgebaut...":

     

    Vielleicht hat es sich langsam herumgesprochen daß zum Islam auch die Scharia gehört, und daß in Ländern mit Scharia-Anwendung

    Nichtmuslime als minderwertig diskriminiert werden.

    Könnte man das als Rassismus bezeichnen?

     

    Viele Menschen in Europa haben keine Lust, die Emanzipation von Frauen und Homosexuellen neu zu erfinden.

    Ist es deshalb für einen aufgeklärten Europäer, der nicht wieder zurück ins Mittelalter möchte, geradezu Pflicht,

    islamfeindlich zu sein?

     

    Denn wenn es hier nur um reine Religionsausübung ginge, würde das niemanden tangieren.

    Wenn diese Religion aber politische Dimensionen annimmt, so geht das alle was an.

  • T
    Tom

    Mal ganz davon abgesehen, dass die nach Deutschland bislang erfolgte Migration gar nicht der Globalisierung geschuldet ist: dass es eben bislang keinen "Masterplan" für sinnvolle und dem deutschen Staat nützende Zuwanderung gibt, ist ein Versäumnis erster Güte, dessen Folgen man unübersehbar überall in Deutschland erkennen kann. Anstatt nun im nachhinein viel Geld für den Versuch auszugeben, bislang isolierte Migranten "konformfähig" zu machen, wäre es besser gewesen gleich von vornherein nur die Menschen zuwandern und dauerhaft bleiben zu lassen, deren Profil den benötigten Anforderungen der Wirtschaft entsprechen. Dann wären auch Artikel wie dieser hier gar nicht notwendig.

  • L
    Lena

    Was für ein toller Artikel! :)

  • PF
    P. Ferydoni

    @Leidkultur

     

    .."diese im Grundsätzlichen vorhandene und auch sehr verlässliche Gastfreundschaft verliert um so mehr ihre Qualität als das Aufkommen fremder Zuwanderer zum Massenphänomen ausartet ... ist mit massiven Eingriffen in die Lebenswelt der angestammten Bevölkerung verbunden und muss von dieser nicht von vornherein begrüßt werden."

     

    Drei Fragen:

     

    1. Merken Sie, dass sie sich inhaltlich selbst widersprechen?

    2. Haben Sie bei Sarrazin abgeschrieben?

    3. Können Sie sich auch ausdrücken, ohne in kolonial-darwinistische Weltkriegsrhetorik "auszuarten"?

     

    Hochachtungsvoll,

    Ihre "non-phenotyp-autochthone Ressourcenkonkurentin mit Migränegrund"

  • BG
    Berliner Grieche

    Danke für diesen Artikel!

  • L
    Leidkultur

    Die Autoren übersehen aber eines: diese im Grundsätzlichen vorhandene und auch sehr verlässliche Gastfreundschaft verliert um so mehr ihre Qualität als das Aufkommen fremder Zuwanderer zum Massenphänomen ausartet. In dieser Erscheinungsform ist der Fremde nicht mehr ein durch widriges Geschick (einem Odysseus gleich) hierher Verschlagener, dem man hilft - auch und gerade hilft, damit er seine Heimat heil wiederfindet, sondern ein Ressourcenkonkurrent. Und es kann auch nicht anders sein. Land, Nahrung, Arbeit sind knappe Güter, die nicht auf beliebig viele Ansprucherheber verteilt werden können. Hier wird die Einwanderung nicht mehr abgewickelt auf der Ebene "Fremder - Gastrecht gewährender Einheimischer", sondern auf der Ebene biologischer und sozialer Konkurrenz. Karl Marx hat zumindest in der Hinsicht recht, dass Quantität die Qualität am Ende dominiert.

    Spätestens wenn der Staat sich"'von-Staats-wegen" in die Neubesiedelung des Staatsgebietes durch Fremde einschaltet, werden die Bürger sensibel. Sie müssen damit rechnen, dass ihr eigenes Steueraufkommen teilweise dazu benutzt wird, Konkurrenzvorteile an ihre Konkurrenten zu vergeben, will heissen, eine Asymmetrie der Chancen herzustellen, die der in Nachteil gesetzte autochthone Bevölkerungsteil auch noch zu finanzieren hat. Es kommt hinzu, dass die Stammbevölkerung kaum noch die Gewißheit haben kann, die Entwicklung hinlänglich selbst bestimmen zu können - in das Haushaltsrecht des Staates gibt es keine Eingriffsmöglichkeit.

    Kehren wir zu den "Primitiven" zurück: kein Papuastamm in Neuguinea wird die massive In-Besitz-Nahme knapper Ressourcen durch einen Stamm aus einem anderen Tal - etwa mit Geburtenüberschuss - , in der Haltung, die das traditionelle Gastrecht vorsieht, hinnehmen. In der Regel kommt es da schnell zum Krieg. Es ist natürlich auch in unserem Fall völlig deplaziert, etwa die Millionen Türken als Gäste zu betrachten, denen man mit der sittlichen Verpflichtung des Gastgebers zu begegnen habe. Es sind - allein der Quantität wegen - Neusiedler, die in einem bereits besiedeltem Land eine neue Gesellschaft aufzubauen versuchen. Das ist mit massiven Eingriffen in die Lebenswelt der angestammten Bevölkerung verbunden und muss von dieser nicht von vornherein begrüßt werden. Auch die Bereitschaft zur Integration ist keine aus dem Gastrecht entstehende Verpflichtung. Integration kann von der Stammbevölkerung angeboten werden - sie muss es aber nicht.

    Die Selbstverständlichkeit, mit der Politiker die Integration Fremder als Bringschuld der Einheimischen darstellen, ist eine Form der Entrechtung - da kann es wohl keinen Zweifel geben.

  • Z
    zusammen

    "Denn ein Problem nicht zu thematisieren,"

     

     

    Ich weiß nicht wie sehr man etwas noch mehr THEMATISIEREN, DRAMATISIEREN und WIEDERKÄUEN kann.

    Das sind des Deutschen bzw. des Europäers Lieblingsthemen: "die bösen Migranten machen alles kaputt", "kriminelle (winzigklein geschrieben) Ausländer raus (riesig groß und fett gedruckt)!", "die bösen Moslem"/"der gefährliche, bedrohliche Islam"... etc.

     

    Nicht Neues und schon Billionenmal darüber geschwafelt und allen Leuten schön Angst gemacht. Aber wozu? Dafür dass wir uns dann alle hier demnächst gegenseitig doof finden? Super Basis für ein Zusammenleben.

     

     

    "Integration heißt, die Sprache des Landes zu sprechen, die Gesetze zu achten, Bildung anzunehmen und zu arbeiten.

    Integration funktioniert. Über eine Million Russlanddeutsche sprechen Deutsch und haben keine deutlich höhere Arbeitslosigkeit als Deutschstämmige. Polen sind als Handwerker gefragt. Vietnamesische Kinder sind in der Schule deutlich besser als deutsche Kinder. Undsoweiter. "

     

    Hm ja Integration heißt auch, dass die Mehrheisgesellschaft eine Minderheit in sich aufnimmt und nicht hohe Barrikaden aufbaut. Die Hürden, die Russlanddeutsche und Polen genauso wie Viatnamesen zu überwinden haben sind in Deutschland wesentlich geringer. Man nimmt sie sofort als "Deutsche" an, ganz im Gegensatz zu muslimisch gläubigen oder Menschen deren Herkunft in der Türkei oder in arabischen Ländern liegt. Das macht man seit über 40 Jahren so, dass man Türken weniger akzeptiert. eien Polin sagte mir mal, dass sie sich gewundert habe als sie nach Deutschland kam: Sie konnte kaum die deutsche Sprache (als Teenager) und alle um sie sagten aber dass sie für sie eine deutsche sei, wohingegen eine mit türkischem Migrationshintergrund die sehr gut deutsch konnte, nicht so von ihren Klassenkameraden als Deutsche angenommen würde. Darin liegt ein wesentlicher Unterschied: Die deutsche Mehrheitsgesellschaft hat Vorurteile und viele Ressentiments gegenüber Türken oder aber auch Muslimen und nimmt die längst nicht so auf wie Menschen aus vielen anderen Ländern.

     

    Viele verstehen wohl nicht, dass Integration ohne das Zutun (niedrige Hürden innerhalb der Gesellschaft die der/die jeweilige Migrant/in überwinden muss) der Mehrheitsgesellschaft niemals funktionieren kann.

     

    Fazit: Lieber öfter mal die F... halten, wenn man keine Ahnung hat.

  • T
    turfania

    Danke, shukran, sagol, merci, xiexie, toda, thank you, gracias, arigato..., dass Ihr alle hier seid! Danke P. FERYDONI UND I. AYATA für diesen Artikel!

  • A
    atypixx

    In den Gefängnissen sind 50% und mehr Menschen mit Migrationshintergrund. Und man versuche bitte nicht, dies alles durch Selektion und Sondergesetze zu erklären. Man wird schon über Integration sprechen müssen. Denn ein Problem nicht zu thematisieren, stellt noch keinen sonderlich ausgefuchsten Lösungsansatz dar.

  • B
    Branko

    SPRÜHT DIESEN ARTIKEL AN JEDE WAND!

    KLEBT IHN AN JEDE LITFASSSÄULE!

    VERÖFFENTLICHT IHN IN JEDER ZEITUNG!

    VERLEST IHN IM RADIO!

    EUROPAWEIT!

  • M
    Migrationshintergrund

    "Mit Migrationshintergrund" ist ein anderes Wort für Ausländer. Selbst als Tochter einer deutschen Mutter und eines nicht-deutschen Vaters werde ich als Ausländer bezeichnet und wahrgenommen, obwohl ich deutsch/protestantisch aufgewachsen bin, die Sprache meines Vaters nicht spreche, dafür 5 andre Sprachen, ein deutches Uni-Diplom habe, überwiegend deutsche Freunde, etc.

     

    Amerikanische, britische und deutsche Freunde verstehen nicht, dass ich hier als Ausländer wahrgenommen werde, sie sehen mich als Deutsche. Ich habe folgerichtig die deutsche Staatsbürgerschaft ab Geburt, immer wieder werde ich dennoch gefragt, ob ich eingebürgert wurde, sogar von Behörden, die es eigentlich wissen sollten.

     

    Selbst meine Tochter/mein Sohn würde laut Gesetz noch Migrationshintergrund haben (als viertel-Ausländer) und sich angesprochen fühlen müssen, sich immer wieder vor Behörden/Kollegen/wildfremden Leuten rechtfertigen müssen, also als Ausländer gelten, der sich zwar gefälligst zu intergrieren habe, dem man dann aber die kalte Schulter zeigt, wenn er schon integriert ist und im Gegensatz zu ehemaligen Gastarbeitern mit intakten Familien und deren Kindern eben keine zweite Heimat hat, sondern nur Deutschland.

     

    In den letzten Jahren ist, zumindest meinem Gefühl nach, die Segregation schlimmer geworden, seit Sarrazin ist die Stimmung in diesem Land unmöglich geworden. Obwohl Deutschland meine einzige Heimat ist, möchte ich mich lieber in einem Land als Ausländer bezeichnen lassen, in dem ich wirklich Ausländer bin, anstatt mich in meiner Heimat mit den angeblich integrationsunwilligen in einen Topf werfen und dementsprechend behandeln zu lassen.

  • H
    Hatem

    Integration heißt, die Sprache des Landes zu sprechen, die Gesetze zu achten, Bildung anzunehmen und zu arbeiten.

    Integration funktioniert. Über eine Million Russlanddeutsche sprechen Deutsch und haben keine deutlich höhere Arbeitslosigkeit als Deutschstämmige. Polen sind als Handwerker gefragt. Vietnamesische Kinder sind in der Schule deutlich besser als deutsche Kinder. Undsoweiter.

     

    Aber dass ein bedeutender Teil der muslimischen Migranten große Probleme hat, sich zu integrieren, ist eine Tatsache. Das betrifft Spracherwerb, gesetzkonformes Verhalten und Arbeitsmarkt.

    Das hat mit Religion, Kultur und Wollen zu tun.

     

    Und darüber muss geredet werden.

  • V
    vic

    Eben drum!

    In der Caffé-Bar meines Vertrauens (ital.) sitzen vor allem Deutsche vor dem Tresen, und geben sich schon am morgen Alkohol und Bild.

    Dahinter steht Ivo, der "Deutsche mit Migrationshintergrund", und zaubert mir stets zuverlässig einen leckeren Cappuccino. Übrigends inklusive freundschaftlichem Dialog.

  • S
    Semmel

    Danke und nochmals Danke liebe Taz !

     

    Bei der Wahl zum Unwort des Jahres sollten Wir die berühmte "Mensch mit Migrationhintergrund" Aussage ins rennen schicken.

    Nicht das ich mich bei diesem Ausdruck beleidigt fühle.

    Aber es soll mich ja trennen zwischen "Wir" und Ihr" oder "Sie" und "Die"

    Der Realitätsverlust von Politikern zeigt sich besonnders in der Aussage das "Wir" gekommen sind um zu bleiben.

    Nicht gekommen um zu bleiben sondern "geboren" um zu bleiben ist hier das Zauberwort.

     

    Mit Migrationsdebattenverwerweiger-grüssen

     

    samy abdalla/sylt

  • H
    HomeZone

    Es fehlen eben die Definitionen.

     

    1. Was ist unter Integration zu verstehen? Was meinen wir damit ganz allgemein? Die deutsche Bevölkerung ist ebenso heterogen wie aus dem Ausland stammende Menschen heterogen sind. Also was genau meinen wir damit?

     

    2. Welche Integrationsleistungen werden von wem zu welchem Zweck definiert? Und wenn jemand sie erbringt, gehört er dann dazu? Wie wird das dann staatlich legitimiert und anerkannt?

     

    3. Wenn Integrationsleistungen vollbracht werden, was gibt es dafür? Wahlrecht, doppelte Staatsbürgerschaft, Aufenthaltsgenehmegung?

     

    4. Ist das Bild der Integration wie wir es haben mit den Menschenrechtern vereinbar?

     

    5. Was ist mit kriminellen Machtinteressen, die aus dem Ausland gesteuert, hier ihr Unwesen ungeniert treiben können? Diebesbanden, Drogenhandel, Prostitution und weiteres?

     

    6.Welchen Umgang kann mit mit Wirtschaftsflüchtlingen finden?

     

    7. Was ist mit globalen Verbrechen die weit weg von nationalen oder internationalen Interessen sind, von Derivaten, Immobilienblasen, Schmuggel und Menschenhandel etc? Wie wollen wir das "integrieren", was uns alle betrifft?

     

    Integration ist out Integrität ist in.

  • MS
    Max Stemmer

    Zitat: "Wenn alle der Integration das Wort reden, setzen sie selbstverständlich voraus, dass Ausgrenzung da ist, und zu bleiben hat."

     

    Bitte?