■ Aus den Niederungen des Fußballdaseins: Aufstieg: Die Zeit des Zitterns
Eigentlich ist die Saison ja schon vorbei - doch für einige Mannschaften geht sie erst jetzt los. Die große Zeit der Aufstiegs- und Relegationsrunden hat im Amateurfußball begonnen und damit auch das große Zittern bei manchen Klubs, die gar nicht mehr ins Geschehen eingreifen können. So drücken zum Beispiel Halstenbek/Rellingen und der SC Victoria kräftig die Daumen, wenn am heutigen Sonnabend die Aufstiegsrunde zur Regionalliga beginnt. Teilnehmer aus Hamburger Sicht: SC Concordia und Bergedorf 85.
Meister Concordia hat auf den ersten Blick die leichtere Gruppe. Nach dem Auftaktspiel beim Mit-Favoriten FC Bremerhaven trifft die Enge-Elf noch auf Atlas Delmenhorst (Mi., 19 Uhr, Marienthal) und den SV Sereetz. „Wir haben zwar gute Chancen, aber in der Aufstiegsrunde kann alles passieren“, weiß Bernd Enge, der mit seinem Team zum zweitenmal in Folge um den Aufstieg spielt.
Ein Blick aufs Krankenlager zeigt, was Enge mit diesen Unwägbarkeiten meint: Neu-St. Pauli-Profi Oliver Schweißing fällt mit einem Muskelfaserriß aus, Kreso Kovacec laboriert an einer Handverletzung, Mike Breitmeier und Marco Schröder plagen Zerrungen, und Jörn Großkopf läuft mit einem Kapselanriß im Sprunggelenk durch die Gegend. Wer heute eingesetzt werden kann, steht noch in den Sternen.
Dennoch spricht die defensive Grundhaltung der Concorden für Erfolge in der Aufstiegsrunde. Mit Hurra-Fußball kann man dort nichts gewinnen, und so ist ein Libero (Jan Springler), der im Laufe der Verbandsliga-Saison dreimal über die Mittellinie gegangen ist, vielleicht schon die halbe Miete.
Die will auch Bergedorf 85 in der weit schwereren Gruppe einfahren. Mit den beiden Niedersachsen SV Wilhelmshaven (Trainer ist der ehemalige Mönchengladbacher Wolf Werner) und Lüneburger SK sowie dem Traditionsklub Heider SV haben die „Elstern“ harte Brocken zu überwinden. Doch mit der Euphorie der Aufholjagd in der Rückrunde im Rücken sollte alles möglich sein. Heute nachmittag wird der sonst so beschauliche Platz an der Krusestraße sicherlich aus allen Nähten platzen. Trainer/Manager Jozef Sobecki erwartet 4000 Besucher zum Duell gegen den LSK.
Nur bei einem Aufstieg der beiden Hamburger Klubs können Halstenbek und Victoria noch in die neue Oberliga rutschen. Und dieses Zittern und Bangen setzt sich bis in die Kreisklasse fort. Überall wird noch um Plätze gerungen. Am interessantesten ist dabei sicherlich die Relegationsrunde um die Plätze in der Verbandsliga, die ebenfalls heute beginnt. Dabei trifft Komet Blankenese auf den Wandsbeker FC, und der Horner TV erwartet den Glashütter SV (morgen, 10.45 Uhr, von-Elm-Weg).
Nobby Siegmann
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen