: Aus den Bars von Bordeaux
Les Hurlements d‘Leo versuchen sich an der Neudefinition des französischen Pop. Doch die Energie des Punk ist mit ihnen
In Frankreich tut sich in letzter Zeit einiges in Sachen Musik, nicht erst seit dem Durchbruch des Amélie-Komponisten Yann Tiersen. So wie Tiersen, der schüchterne Junge aus der Bretagne, tauchten plötzlich überall kreative Köpfe auf und versuchen, den Pop mit dem Chanson zu versöhnen (oder umgekehrt). Les Hurlements d‘Leo wurden Mitte der Neunziger in den Bars von Bordeaux entdeckt, wo sie eine ziemlich wilde Mischung aus Punk und Gypsiemusik spielten. Es wird berichtet, dass sie anfangs überhaupt keine Lust hatten, eine Platte aufzunehmen. Wozu die Aktion, wenn man in den Bars von Bordeaux spielen darf? Diese schöne Haltung haben Les Hurelment d‘Leo, die der eigene Manger für keine guten Musiker hält, inzwischen aufgegeben. Der Erfolg winkt, die ersten Platten sind gemacht, aber das muss ja auch nichts Schlechtes sein. Schließlich sind schon ganz andere Leute berühmt geworden. Les Hurlements d‘ Leo wurden mit Les Negresses Vertes und mit Manu Negra verglichen, sie treten zusammen mit den 17 Hippies auf, aber natürlich geht es auch bei ihnen nicht ohne eine Prise Yves Montand oder Serge Gainsborug. Die Texte handeln von unglücklichen Paaren, von verbotenen Rendevouz‘ und dem Alkoholkonsum, den alltäglichen Dingen des Lebens eben. Das aber alles mit der Energie von Punk. Irgendwie muss man ja seinen Ursprüngen treu bleiben. Auch wenn man fern von Bordeaux ist.