: Aus Sweet Sixteen werden Final Four
■ Am Wochenende werden die US-College-Meisterschaften im Basketball entschieden/ „Es geht um Ehre und Stolz“
New Orleans (dpa/taz) – „Final Four“: Zwei Worte, die für jeden Sportfan in den USA die Welt bedeuten. Es klingt nach einem alten Western mit John Wayne oder Clint Eastwood, aber jeder weiß, was gemeint ist. Final Four ist die Endrunde in der amerikanischen College-Basketball-Meisterschaft, eine der größten und wichtigsten Sportveranstaltungen Amerikas. Am Samstag finden im Superdome von New Orleans die Halbfinals zwischen den Unis von Michigan und Kentucky sowie North Carolina und Kansas statt, Montag abend steigt das Finale.
„Keiner in Europa kann sich vorstellen, was hier los ist. Es ist wie ein sportliches Volksfest“, sagte der Münchner Sascha Hupmann, der mit dem Uni-Team aus Evansville, Indiana, früh gescheitert ist. 300 Mannschaften streiten in Regionaldivisionen um den Sprung in die Endrunde der besten 64 Mannschaften und schließlich um den Einzug ins Achtelfinale, der Einfachheit halber „Sweet Sixteen“ genannt. Am Ende bleiben vier Teams übrig, die Final Four. Das ganze Turnier heißt „March Madness“.
Der wilde März ist eine Riesenparty für College-Kids und Erwachsene, die wehmütig an ihre College-Zeit zurückdenken: jedes Team hat überall in den USA Tausende von Fans. Favorisiert werden in diesem Jahr die Tar Heels aus North Carolina, ehemaliges Team von Superstar Michael Jordan. Gute Chancen haben auch die Fabulous Five, die Wolverines aus Michigan, welche von Chris Webber angeführt werden, einer Art Charles Barkley im Großformat. Nach der Saison wird Webber in der Profiliga NBA ein jährliches Traumgehalt von mindestens drei Millionen Dollar einstreichen.
Natürlich ist der College-Sport in den USA auch Big Business. Eine erfolgreiche College-Mannschaft bringt jeder Uni wertvolle Publicity und oft einen besseren Ruf bei interessierten Studenten, die dann durch Studiengebühren die Kassen füllen. Die Spieler, durch Sportstipendien angelockt, gehen offiziell leer aus, da die Regeln der National Collegiate Athletics Association (NCAA) Vergütungen jeglicher Art verbieten. „Es geht um Ehre und Stolz“, sagt Jamal Mashburn, Star der Wildcats aus Kentucky. „Irgendwo ist es schon ein Western. Nur einer überlebt.“ Sven Busch
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