piwik no script img

Aurel ScheiblerDystopische Bergmassive und chinesische Mugshots

Zhang Wanqing, „Landscape 201401“, 2014 Foto: F.oto: © The Artist, Courtesy Aurel Scheibler

Demnächst wird in China das sogenannte Sozialkreditsystem eingeführt. Durch die Zusammenführung staatlicher und privater Datenbanken werden staatliche Stellen zukünftig effizienter überwachen können. Big Data wird totalitär. Regierungskonformes Verhalten wird dann stärker belohnt, etwa durch staatliche Kredite, bessere Jobs oder gute Schulen. Der Rest soll sehen, wo er bleibt. So will man dem von Staatspräsident Xi Jinping ausgerufenen Leitbild der „harmonischen Gesellschaft“ einen großen Schritt näher kommen. Vor diesem Hintergrund wirken die Porträts Zhang Wanqings fast schon rührend altmodisch. Die 1985 geborene Malerin aus der chinesischen Industriemetropole Shenyang hat mit akribischem Pinselstrich Fahndungsfotos aus Zeitungen abgemalt, mit denen die Polizei nach vermeintlichen Kriminellen sucht. Dazu gesellen sich Bilder kompakter, gebirgiger Fantasielandschaften. Die Malerin taucht diese dystopisch anmutenden, menschenleeren Gebirge in ein diffuses Licht. Sie kommen ganz ohne Himmel aus. KIN

Bis 2. 9., Di.–Sa. 11–18 Uhr, Schöneberger Ufer 71

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen