: „Augen zu und durch“
■ Jusos: Undemokratische SPD vergrault Jugend
Bremer SPD — ignorant und jugendfrei? fragten die Jusos gestern auf ihrer Landeskonferenz. Die Hauptvorwürfe des SPD- Nachwuchses faßte die Juso-Landesvorsitzende Anja Bensinger- Stolze so zusammen: „Die Ortsvereine und Arbeitsgemeinschaften wie die Jusos werden zu einer Wahlkampfmaschinerie für den Bürgermeister degradiert. Ideen und Vorschläge der Basis zum Wahlkampf werden nicht berücksicht. Die Wahlkampfleitung unter Führung Wedemeiers praktiziert eine Politik des 'Augen zu und durch', wie seinerzeit Helmut Schmidt.“ Der SPD-Landesparteitag vom letzten Wochenende hat den Zorn der Jusos auf die Mutterpartei noch verstärkt. Bensinger-Stolze: „Wir haben zum Parteitag mehrere Anträge eingereicht, sind aber formal mit der Begründung ausgetrickst worden, die seien nur an den Parteivorstand adressiert gewesen.“
Die mangelnde innerparteiliche Demokratie demotiviert nach Meinung der Jusos die Basis und vergrault potentiellen Parteinachwuchs. Es sei bezeichnend, daß sich unter den aussichtsreichen BürgerschaftskandidatInnen nur eine Person unter 35 Jahren befände. Verärgert sind die Jusos auch, weil ihnen bislang kein eigener Wahlkampfetat bewilligt wurde.
Den im Juso-Bundesvorstand diskutierten Weg einer „Jugendquote“ für die Partei hält Bensinger-Stolze nicht für sinnvoll. Stattdessen sollten die Arbeitsgemeinschaften rechtlich den Ortsvereinen gleichgestellt werden.
Ihren inhaltlichen Schwerpunkt „ökologische und soziale Stadtentwicklung“ wollen die Jusos als Antrag „Bremen 2.000“ in die Partei einbringen. Wohnungsbau, Verkehrsplanung, Wirtschaftsentwicklung und Ökologie sollen in einem Regionalstrukturplan zusammengefaßt werden. Hier errangen die Jusos auf dem Landesparteitag immerhin einen Teilerfolg: Wenn der Wahlkampf vorbei ist, wird es einen gesonderten Parteitag zum Thema Stadtentwicklung geben. asp
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