: Aufs Schärfste zurückweisen
Betrifft: Ein freies Wort – Hackmack zu Ehren, 27. April
Die Ausführungen und Formulierungen zu der von uns konzipierten Ausstellung „Hans Hackmack – Ein Leben für das freie Wort“ müssen wir in drei Punkten schärfstens zurückweisen:
1. Der schwerwiegende Vorwurf der „modernen (?) Geschichtsklitterung“ wird nirgendwo erläutert oder belegt. Offenbar hat sich der Autor nach einigen Stunden Beschäftigung mit dem Thema ein Bild Hackmacks gemacht, was er dann gegen uns wendet. Er zitiert nämlich einige Sätze aus einem Artikel der USPD-Parteizeitung „Bremer Arbeiter-Zeitung“ von 1919, in dem der Neunzehnjährige auf die Mehrheitssozialdemokraten eindrischt. „Es ist nicht dieser Hackmack, der geehrt wird“, schreibt der Autor dazu. Doch, es ist sehr wohl „dieser Hackmack“, nämlich der jugendliche Links-Sozialist, der SPD-Parteijournalist und Antifaschist, dem allein die Hälfte der Ausstellung gewidmet ist! Unsere Aufgabe und Absicht war es, das ganze, sieben Jahrzehnte währende Leben Hackmacks darzustellen und dabei kein „fertiges“ Bild von ihm zu liefern.
2. Die Zwischenüberschrift „Eine Ausstellung feiert Hans Hackmack und das Zeitungsmonopol“ ist schlicht irreführend, denn die Ausstellung „feiert“ niemanden und nichts; sie würdigt Leben und Arbeit eines engagierten Journalis-ten, und wir hoffen, ihn damit auch geehrt zu haben. Sie stellt allerdings auch dar, wie die amerikanische Besatzungsmacht vier Jahre lang ein Zwangsmonopol ihrer neuen, demokratischen Lizenzzeitung aufrechterhalten hat in der Absicht, sie gegen die erwartete Konkurrenz konservativer Altverleger stark zu machen. Dass sich der Weser-Kurier dann auch auf dem freien kapitalistischen Pressemarkt schließlich eine Monopolstellung geschaffen hat, ist Tatsache.
Renate Meyer-Braun, Klaus Auf dem Garten
Anmerkung des Autors:
Ich habe nicht geschrieben, die Ausstellung betreibe „moderne Geschichtsklitterung“, hatte daher auch keinen Anlass, das in dem Artikel zu belegen.
Die Ausstellung lässt für den Betrachter (und den Journalisten, der sich nicht mehr als einige Stunden Zeit für das Thema nehmen kann), wesentliche Fragen offen. Zum Beispiel die Frage, wie der engagierte, junge Hackmack gedacht und geschrieben hat. Dafür konnte ich mit der Hilfe der LeserbriefschreiberInnen ein Beispiel zitieren. Offen blieb für mich, warum es für das Blatt keinen Unterschied gemacht hat, dass der erste Lizenzträger Hackmack hieß und nicht Meyer, den Koschnick einen „Kopekenscheich“ nannte. Welche Bedeutung Hackmack also wirklich als Lizenzträger hatte.
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