piwik no script img

■ Nach Überfällen in OstdeutschlandAufruf zu einem Ende der Gewalt

Magdeburg/Hamburg (dpa) – Nach vermehrten Überfällen durch Rechtsradikale zu Jahresbeginn hat in den neuen Bundesländern die Debatte über den Umgang mit der rechten Gewalt neu begonnen.

Der Mieter einer vor gut einer Woche brutal von Skinheads überfallenen Wohnung, Peter Böttcher, Bruder eines bei einem Überfall im Februar 1997 getöteten Punks, rief zu Gewaltverzicht auf. Bei dem Anschlag am 3. Januar war ein Punk schwer verletzt worden.

Polizei, Kirche und PDS begrüßten den Aufruf Böttchers. In den vergangenen Tagen waren in Magdeburg Befürchtungen lautgeworden, die Gewalt zwischen linken und rechten Gruppen könne weiter eskalieren. Trotz Wut im Bauch sei es an der Zeit, eine andere Lösung als Gewalt zu finden, hieß es in einer persönlichen Erklärung Böttchers. Gewalt erzeuge Gegengewalt. Spätestens nach dem Tod seines Bruders und dem jüngsten Anschlag müsse jedem klar sein, wie schrecklich dies ausarten könne.

Im mecklenburgischen Waren protestierten rund 300 Menschen gegen die rechte Gewalt. In Waren hatten rechtsradikale Schläger in der Silvesternacht zwei 18jährige Rußlanddeutsche brutal zusammengeschlagen. In Berlin wurden am Samstag zwei Hauptverdächtige verhaftet. Die 21 und 25 Jahre alten Männer sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft wegen ähnlicher Gewaltdelikte bereits bekannt.

Im thüringischen Pößneck nahm die Polizei in der Nacht zum Sonntag 17 Rechtsradikale vorläufig fest, die Nazi-Parolen gegrölt hatten. Nach ihrer Vernehmung wurden sie wieder freigelassen. Alle 17 seien wegen des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen angezeigt worden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen