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Aufreißhilfen

■ Kondom und Romantik in der DDR

Vorgestern im DDR–Fernsehen. An einem Tisch sitzen ein etwa 40jähriger netter Lockenkopf als Experte und eine etwas jüngere Moderatorin. Die Glastischplatte ist bedeckt mit einem üppigen Sortiment an Kondomen. Er sagt, in der DDR hätten die Menschen mit Kondomen nichts im Sinn, das zeigten wissenschaftliche Untersuchungen. Aber nun, im Zeitalter von AIDS, trete die Verhütungsfunktion hinter die Schutzfunktion zurück, seien die Gummidinger ja richtig aktuell. Sie sagt, wir haben hier fast alles, von trocken über feucht bis Noppen, und zeigt auf den Tisch. Sie nimmt ein Kondom mit durchsichtiger Hülle und zuppelt daran herum, fügt hinzu, das sei doch ein großes Problem: Krieg ich die Packung im entscheidenden Moment auf? Er sagt, das zu lösen, darüber zerbrächen sich in unserem Land viele Leute den Kopf. Als Ergebnis dieses Brain–storming würden zur Zeit sogenannte Aufreißhilfen entwickelt. Kann sein, daß es nur Einbildung war, aber zuckten bei Aufreißhilfe nicht die Mundwinkel von Experte und Moderatorin? Er sagt, Liebe und Spontaneität müßten in die Technik des Umgangs mit Kondomen integriert werden; vor allem müßten die Zuneigung und die Romantik erhalten bleiben. Dazu sehen wir ein Pärchen, beide ungefähr siebzehn, er mit Popperfrisur, sie mit blonden Locken. Zu einer Musik, wie wir sie aus der Kaffee–Werbung kennen, gehen die beiden Hand in Hand durchs Unterholz. Der Kavalier hilft ihr, einen zwanzig Zentimeter hohen Absatz runterzuhüpfen, indem er sie an den Hüften faßt. Arm in Arm kommen sie zum Strand, drehen sich mit dem Profil zur Kamera, im Hintergrund die weite Ostsee, und küssen sich sanft. Die Moderatorin sagt, sie denke, diese Bilder sprächen für sich und unterstützten die zuvor gemachten Bemerkungen. Thömmes

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