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Auf zum taz-Solidarpakt!

■ Der politische Preis der taz: Mit unserer Leserschaft inszenieren wir das Richtige im Falschen (das es nämlich doch gibt) - und verteilen um. Zum Wohle aller.

Erinnern Sie sich noch an den Kohlschen Solidarpakt? Dieses mißglückte Unternehmen, mit dem die Armen ärmer, die Reichen reicher und wir alle dümmer gemacht werden sollten? Und von dem nicht mehr die Rede ist?

Genau: Wir werden es besser machen. In einer Gesellschaft, in der die materiellen Unterschiede immer größer werden, organisiert sich die taz-Leserschaft neu: zugunsten aller LeserInnen und der taz.

Natürlich kam dieser Gedanke nicht vom Himmel, wenn er auch dahin führen soll: unsere AbonnentInnen-Befragung hat uns darauf gebracht. Aus der geht zweifelsfrei hervor, daß unsere Leserschaft so gespalten ist wie die Gesellschaft, was ihre materiellen Bedingungen betrifft. Aber solidarisch in ihren Anschauungen, politisch, sozial und ökologisch engagiert.

Mehr als die Hälfte unserer LeserInnen haben ein Netto-Haushaltseinkommen (alle Mitglieder des Haushalts zusammen) von mehr als 4.000 Mark (und mehr als ein Drittel über 5.000 Mark), während 17 Prozent der taz-Leserschaft mit weniger als 2.000 Mark im Monat auskommen muß. Bei diesen LeserInnen handelt es sich um StudentInnen, um Arbeitslose, um alleinerziehende Mütter: Menschen also, die auf die taz auf keinen Fall verzichten sollten. Und auf welche die taz nicht verzichten will: LeserInnen, für die wir schreiben und AbonnentInnen, auf die wir angewiesen sind, wenn die taz überleben soll.

Deshalb unser Appell zum Umverteilen: Niemand soll gezwungen sein, aus Geldmangel das taz-Abo zu kündigen. Im Gegenteil: Auch neue LeserInnen mit wenig Geld sollen die taz abonnieren können. Dafür bitten wir diejenigen zur Kasse, die mit einem Zehner im Monat in die richtige Richtung umverteilen können: aus Überzeugung, was die taz betrifft – und aus der Überzeugung heraus, daß Umverteilen politisch richtig ist. Wer ökologische Produkte kauft, wer Nica- Kaffee trinkt, wer Greenpeace spendet, folgt demselben Prinzip.

Vor der Alternative stehend, den Preis der taz insgesamt zu erhöhen (siehe unten) oder die politische Preisdifferenzierung einzuführen, haben wir uns für letztere entschieden, weil wir nicht wollen, daß die Leserschaft der taz ein Club der reichen, guten Menschen wird. Für eine politische Zeitung, die eingreift und Dinge zur Sprache bringt, die anderswo verschwiegen werden, ist ein kleiner, feiner Verein nicht die richtige Existenzform. Die taz will laut und störend bleiben, unabhängig und wirkungsvoll, und sie braucht so viele LeserInnen wie möglich. Auch und gerade LeserInnen, die am Rande der Gesellschaft stehen – wenn deren Mitte da ist, wo unsere Regierung sie vermutet: in behäbig-liberaler Unerschütterbarkeit. Elke Schmitter,

Michael Sontheimer

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