Auf in die Wintersaison: Gehtwiederlos
Hamburger Kunsträume
von Hajo Schiff
Hurra, die Ferien sind vorbei! Sowas Seltsames können höchstens Workaholics sagen – oder Kulturverrückte. Nach diversen Sommerfestivals und Aktionen im Wald und nachdem Biennale, die 14. Documenta und die Skulptur Projekte Münster hinreichend betrachtet und ausgiebig kritisiert sind, starten nun wieder die regulären Spielpläne und Galerieausstellungen in der eigenen Stadt.
Ja, es geht mit Dampf in die Wintersaison – auch wenn das Wort Winter noch gern verdrängt wird. Die Galerien auf der Fleetinsel und im Kontorhausviertel haben seit Donnerstag neue Programme und locken mit einer Bandbreite zwischen nahezu unsichtbaren Bildern (Nobuyuki Osaki bei Mikiko Sato, Klosterwall) und den sehr deutlichen und trotzdem gefakten konkreten Bildkonzepten eines Joachim Grommek (Galerie Mathias Guenther, Admiralitätstraße).
Nun gibt’s ja welche, die Bilder, Installationen und Performances inzwischen zu beliebig finden und sich stattdessen nach steinernen Handfestigkeiten sehnen. Dieses Wochenende ist der „Tag des offenen Denkmals“. Unter dem Titel „Macht und Pracht“ sind deutschlandweit historische Gebäude von anno dunnemals bis in die jüngste Vergangenheit geöffnet – allein in Hamburg im ganzen Stadtbereich von der Villa bis zum Mehlspeicher, von Kirchen zu Kasernen über 120 Orte (www.denkmalstiftung.de/denkmaltag).
Aber beim Blättern in der Liste fällt wieder auf: Hamburg ist größer als die drei angesagten Viertel. Auch in Moorburg gibt’s an diesen beiden Wochenendnachmittagen Kunst. Unter dem Motto „Ein Dorf zeigt Kunst“ ziehen 17 künstlerische Positionen von Anwohnern und dort Ateliers Betreibenden in die alte Schule am Moorburger Elbdeich 249, am Samstag sogar mit Deichkino – hoffentlich stört kein blaues Licht aus der Hafenfeierzone.
Und wenn’s mal viel weiter hinausgehen darf: Nächste Woche ist die Art Week samt neuer Kunstmesse in einer per Eisenbahn gut angebundenen Stadt im Osten (namens Berlin). Vielleicht gab’s noch nie so viel (materielle) Kultur wie heute – und das ist keine Wahlwerbung.
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