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Auf in den Pazifik!

■ Polynesische Anti-Atom-Bewegung will gegen Atomversuche klagen

Bonn (AP) –Die polynesische Anti-Atom-Bewegung „Hiti Tau“ will mit Unterstützung der SPD vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg gegen die geplanten französischen Atomversuche im Südpazifik klagen. Für die SPD erklärte die Bundestagsabgeordnete Heidemarie Wieczorek-Zeul gestern in Bonn, die Partei werde alle politischen und rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um ihren Protest gegen die französischen Pläne deutlich zu machen. Sie selbst wolle beim ersten Test versuchen, vor Ort zu sein.

Die Vertreterin der Protestbewegung, Vaihere Bordes, erklärte vor Journalisten in Bonn, sie halte die Atomwaffentests für „mörderisch“ und für ein Verbrechen an dieser und folgenden Generationen. Für sie bedürfe es keiner wissenschaftlichen Rechtfertigung, um sie zu verurteilen. Ihr Mitstreiter Noäl Tauira bedauerte, daß in den vergangenen Tagen Versuche gescheitert seien, die Unterstützung der französischen Sozialisten zu erhalten. Er führte das auf die Ferienzeit in Frankreich zurück. Noäl Tauira forderte, es sollten sich gegen Ende August möglichst viele Schiffe aller Art aus Protest in die Nähe des Testgebiets in Moruroa begeben.

Der stellvertretende rechtspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Jürgen Meyer, kündigte an, daß Anfang kommender Woche ein Antrag auf eine Eilentscheidung gegen Frankreich in Straßburg eingereicht werden solle. Zunächst solle Frankreich aufgefordert werden, die Tests bis zur endgültigen Entscheidung des Gerichts zu unterlassen, um keine Fakten zu schaffen.

Meyer forderte Atomgegner in ganz Europa auf, sich dem Vorgehen anzuschließen. Nach seiner Ansicht verstößt das Versuchsprogramm gegen die Menschenrechte auf Leben, Gesundheit und Wohnung sowie gegen das Diskriminierungsverbot. Er könne sich nicht vorstellen, daß Frankreich eine negative Straßburger Entscheidung ignorieren werde.

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