Auf du und du mit dem Umlandjob: Hitfabrik abgewandert
■ Bremen buhlt um Mr. President-Macher
Sie haben Mr. President erfunden. Sie haben das Erfolgs-trio in die Weltcharts gebracht. Und inzwischen tapezieren sie ihr Büro mit goldenen Schallplatten. Jens Neumann und Kai Matthiesen mit ihren Hitfabriken „die Agentur“ und „Das Studio“ – kehren sie in zwei Jahren wieder nach Bremen zurück? Zur Zeit ist alles offen.
Vor zwei Monaten sind sie ins Umland abgewandert. Die Gemeinde Ihlpohl kann sich derzeit freuen – über einen echten Werbeträger, zehn Arbeitsplätze und Steuern nach Millionenumsätzen. Allein der Umzug und der Ausbau der neuen Studios auf 300 Quadratmetern hat fünf Millionen Mark gekostet.
Damit müßten Neumann und Matthiesen eigentlich ein umworbener Betrieb sein, den sich Bremen warmhalten müßte. War aber nicht so. Laut Neumann haben „Senat und Wirtschaftsfördergesellschaft uns anderthalb Jahre links liegen lassen“. Dabei habe man nicht einmal gigantische Wünsche formuliert. „Wir waren fürchterlich beengt in unseren alten Studios auf 70 Quadratmetern am Doventorsteinweg.“ Gesucht waren Räume mit 300 bis 500 Quadratmetern.
Irgendwann im Sommer hatten Neumann/Matthiesen dann die Nase voll von der Zauderei Bremens. Ihlpohl lockte mit gutem Baugrundstück und kurzfristiger Baugenehmigung. Jetzt geben sich immer mehr hochkarätige Kunden die Klinke im Umland in die Hand.
Wenn sich alles so erfolgreich weiterentwickelt wie im Moment, denken Neumann/Matthiesen jetzt schon über einen Ausbau nach. Anvisiert ist ein 300-Quadratmeter-Ausbau in zwei Jahren. Wenn die Hitfabrik in Ihlpohl bleibt. Denn inzwischen haben sich die Bremer mit den Musikmachern ins Benehmen gesetzt. Jutta Feldmann von der WfG: „Wir haben sehr konstruktive Gespräche miteinander geführt.“ Zur Vergangenheit will man sich nicht äußern. Und könnte damit Glück haben. Jens Neumann: „Wir würden gerne wieder nach Bremen kommen.“ Jeti
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