piwik no script img

Auf Du und Du mit dem Trinkwasser„In Ruhe vorbereiten“

■ Die Wassergewinnung nicht gegen die Stadtentwicklung abgewogen

Wird die gewinnträchtige Bebauung des Stadtwerders einer ausgewogenen Trinkwassergewinnung aus finanziellen Gründen vorgezogen? Die taz sprach mit Dr. Hans-Georg Meiners, Inhaber des Ingenieurbüros AHU – Büro für Hydrogeologie und Umwelt GmbH in Aachen, über Möglichkeiten, sinnvoll auf dem Stadtwerder Trinkwasser zu gewinnen.

taz: Ist Uferfiltrat grundsätzlich schlechteres Trinkwasser als Grundwasser?

Dr. Hans-Georg Meiners: Nein. Im Rheintal, zum Beispiel in Köln oder Düsseldorf, wo es sehr häufig verwendet wird, ist das Uferfiltrat mittlerweile das bessere Wasser. Bei jedem Uferfiltrat ist auch ein gewisser Grundwasseranteil dabei, und am Rhein macht der Grundwasseranteil inzwischen die Probleme in Bezug auf die Qualität.

Wie würden Sie das für die Weser beurteilen?

Vor dem Hintergrund dessen, was ich kenne, ist Uferfiltrat auch an der Weser eine Alternative. Sogar besser als die bisher untersuchte Entnahme aus der fließenden Welle.

Kann man auf einer Fläche von 7.000 Quadratmetern zehn Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr aufbereiten?

Das kann man. Aber hier gibt es in Bremen ein großes Miss-verständnis. Wenn die Stadtwerke von einer Option sprechen, dann meinen sie eine Option für die Wasseraufbereitung und nicht für die Wassergewinnung. Das Problem ist aber nicht die Aufbereitung, sondern die Gewinnung des Wassers. Dafür müsste man Brunnen in Ufernähe bohren, also entweder an der kleinen oder an der großen Weser. Die müssten wiederum von einer Schutzzone umgeben sein. Dafür erscheinen mir 7.000 Quadratmeter zu niedrig.

Ist die Gewinnnung von Wasser auf dem Stadtwerder mit einer Bebauung vereinbar?

Die Untersuchung zur Vereinbarkeit von Wasserwirtschaft und Stadtentwicklung ist ein schwieriges Unterfangen: Vor- und Nachteile müssen im Einzelnen abgewogen werden. Es sind zwar hydrogeologische Untersuchungen vorgenommen worden. Es ist aber nicht untersucht worden, ob – und wenn ja wie – sich Wassergewinnung und Stadtentwicklung vertragen. Da die Aufgabe des Standortes für die Wassergewinnung an dieser endgültig, das heißt für immer ist, sollte diese Entscheidung gut und in Ruhe vorbereitet sein. not

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen