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Auf Du und Du mit dem Lehrstellen-MarktVersprechen gebrochen

■ Bremer Initiative entlarvt die freiwillige Selbstverpflichtung zur Schaffung von Arbeitsplätzen als wirkungslos

Zehn Prozent mehr Ausbildungsplätze in zwei Jahren – das hatten die Arbeitgeberverbände noch im März 1995 bei der Bonner Kanzlerrunde versprochen. Jetzt legt das Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe* die ernüchternde Bilanz „eines fast vergessenen Versprechens“** vor. Während die Zahl der bundesweit neu abgeschlossenen Lehrverträge seither nur um zwei Prozent zugenommen hat, ist sie im Land Bremen sogar unter den Stand von 1994 gesunken, heißt es darin. Wurden Anfang 1990 noch 20.000 Jugendliche in Bremen ausgebildet, waren es Ende 1996 erstmals weniger als 15.000.

Nach der jüngsten Auswertung der amtlichen Berufsbildungsstatistik durch das Bremer Institut ist die Anzahl der geschlossenen Ausbildungsverträge im kleinsten Bundesland allein zwischen 1994 und 1996 um 4,2 Prozent auf 5.333 gesunken. Diese Negativbilanz wurde im gleichen Zeitraum nur von Schleswig-Holstein minimal überboten, heißt es. Das Versprechen vom zehnprozentigen Lehrstellen-Wachstum dürfte damit endgültig als gebrochen betrachtet werden. Vor zwei Jahren war es noch erfolgreich gegen die gewerkschaftliche Forderung nach einem umlagenfinanzierten Ausbildungssystem ausgespielt worden.

Das leere Versprechen geht – nicht nur in Bremen – besonders zu Lasten der Mädchen und jungen Frauen. Ihnen bleiben die Jungen immer eine Nasenlänge voraus: zwei von drei neugeschaffenen Lehrstellen bundesweit gingen in deren Hände. Doch auch wo sich wie in Bremen das Lehrstellenangebot insgesamt vermindert hat, ergattern Jungen vom kleiner gewordenen Kuchen immer noch das größere Stück. Die Zahlen beweisen: Während in Bremen 1994 noch 9.128 männliche Azubis 6.976 weiblichen gegenüber standen, ging die Schere in den letzten beiden Jahren weiter auseinander. ede

*Das (Gemeinnützige Institut setzt die Informationsarbeit des ehemaligen Projektes „Verbund gegen Jugendberufsnot“fort, das Finanzkürzungen im Arbeits ressort zum Opfer gefallen ist.

**Die hier veröffentlichten Zahlen beziehen sich auf einen Vorabdruck, der in Kürze in Heft Nr. 14 „Aus der Arbeitsmarkt-, Bildungs- und Sozialpolitik“veröffentlicht wird. ede

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