■ Auch ein Beitrag zur Völkerfreundschaft: Eine versixte Affaire
„Bei unseren Mietpreisen lohnt sich das Klauen nicht“ – so der Werbeslogan der Autovermieter Sixt in russischer Sprache, erschienen als ganzseitige Anzeige in einer Reihe deutscher Tageszeitungen. Große schwarze Buchstaben auf orangefarbenem Hintergrund springen in die Augen. Unten in kleiner Schrift kann man auf deutsch lesen: „Neben dem schmerzlichen Verlust von 244 Mietwagen im letzten Jahr haben wir auch ein erfreuliches Plus gemacht.“ Und noch ein letzter deutscher Satz: „Wir danken allen Kunden, die ihren Wagen zurückgebracht haben.“
Dem Leser wird augenzwinkerndes Einverständnis suggeriert: Wir wissen doch, es sind die Russen, die unsere Autos klauen. Ihr guten Deutschen, kommt zu uns, es lohnt sich – und zwar für beide Seiten. Die „Sixt“ vergißt nur, eine Kleinigkeit zu erwähnen: Die Firma vermietet gar keine Autos an Kunden aus Osteuropa oder der GUS. Daraus folgt logisch, daß der „schmerzliche Verlust“ der Verleiher nicht auf das Konto der Russen bzw. Osteuropäer gehen kann. Natürlich sind Autodiebe aus dem Osten in Deutschland aktiv. Ihr Reibach hätte sich aber entschieden vermindert, gäbe es keine Deutschen, die ihre Autos billig an die Gangster verkaufen, um dann von der Versicherung zu kassieren.
In München zum Beispiel hat ein Serbe fast tausend brave deutsche Bürger zu einem Geschäft dieser Art überredet, bevor die Polizei ihm schließlich das Handwerk legte. Als ich vor ein paar Monaten in Berlin mein Auto gegen Diebstahl versichern wollte, winkte der Versicherungsvertreter ab. Launig stellte er die Frage: „Sie kommen also aus Polen, woher soll ich wissen, daß sie keine Verbindungen zur Mafia haben?“ Kurze Zeit darauf wurde mein Auto in Polen geklaut. Aber Verbindungen zur Mafia habe ich trotzdem keine. Wirklich, ich bestehe darauf! Weronika Kostyrko
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