Atomstreit: Wannsee-Reaktor wird neu auf Sicherheit geprüft
Die Grünen fordern ein generelles Flugverbot über dem Helmholtz-Reaktor im Stadtteil Wannsee
Der Forschungsreaktor der Helmholtz-Gesellschaft in Wannsee wird im Zuge der bundesweiten AKW-Stresstests neu auf seine Sicherheit überprüft. "Wir gleichen den Anforderungskatalog für Atomkraftwerke mit unserem Sicherheitsprofil ab", sagte am Donnerstag die Sprecherin der Umweltverwaltung, Regina Kneiding. Untersucht würden zum Beispiel Szenarien, in denen mehrere Vorfälle auftreten: Eine grassierende Pandemie, die alle Mitarbeiter lahmlegt, und ein zeitgleicher Notfall im Reaktor. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) hatte nach dem Atomunfall in Japan neue Sicherheitskriterien für die deutschen Atommeiler entwickelt; bis Mitte Mai sollen die Kraftwerke nun neu bewertet werden. Der Berliner Reaktor kommt Kneiding zufolge in der Bundesliste nicht vor; er sei in seiner Leistung 400-mal kleiner als ein Kraftwerk. Derzeit ist der Reaktor wegen planmäßiger Umbauarbeiten abgeschaltet.
Die Wissenschaftler erzeugen dort keinen Strom, sondern erforschen die Struktur von Materialien. Die Brennstäbe hängen in einem offenen Wasserbecken, geschützt nur durch eine herkömmliche Hallendecke. Das Gebäude ist somit nicht gegen einen Flugzeugabsturz gesichert.
Bislang dürfen Flugzeuge nicht tiefer als 700 Meter über dem Gelände fliegen. Die Grünen-Fraktion fordert nun ein generelles Flugverbot über dem Gelände. Das Risikopotenzial dürfe nicht unterschätzt werden, da die Freisetzung von Strahlung so gravierende und lang anhaltende Folgen hat, heißt es in einem Antrag, der ins nächste Plenum eingebracht werden soll. Die Flugrouten ab Schönefeld dürften nicht über das Gebäude führen.
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