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Atomkraft? Nicht schon wieder!So bleiben Sie AKW-Gegner

Was dabei war, Konsens zu werden, scheint zu kippen. Selbst manche Gegner zweifeln am Nein zur Atomenergie. taz.de entlarvt die häufigsten Pro-Argumente der AKW-Debatte.

Die alten Buttons und Ballons können wieder aus dem Keller geholt werden Bild: dpa

Atomkraft ist Teufelszeug. Davon sind Sie überzeugt, seit Sie politisch denken können. Natürlich sehen das Ihre Freunde genauso, und selbst Ihre kreuzbrave Tante und Ihren stockkonservativen Schwiegervater konnten Sie auf Ihre Seite bringen. Mit guten Argumenten: Harrisburg und vor allem Tschernobyl haben Sie in der Überzeugung gestärkt, dass die Risikotechnologie der Atomspaltung keine Zukunft hat. Zumal die Entsorgung ungelöst ist.

Doch plötzlich ändert sich etwas. Menschen, die Sie immer für mündig und intelligent hielten, denken plötzlich darüber nach, dass man vielleicht doch die Laufzeiten der Atommeiler in Deutschland verlängern könnte. Manch einer, der bislang klare Ansichten zum Thema Atom hatte, beginnt plötzlich zu zweifeln. Und Sie fragen sich: Haben sich einige Ihrer Freunde durch die Werbekampagnen der Atomlobby gehirnwaschen lassen? Kapitulieren sie vor den hohen Strompreisen? Oder ist am Ende etwas dran an den Argumenten der Atomkraftbefürworter? Doch Sie können beruhigt sein. Die taz erklärt Ihnen, wie Sie standhafter Atomkraftgegner und standhafte Atomkraftgegnerin bleiben.

Energie wird immer teurer. Da könne die Atomkraft helfen, denn die abgeschriebenen Atomkraftwerke liefern besonders preiswerten Strom.

Fakt ist: Der Strompreis wird an der Strombörse gemacht. Dort bestimmt nach Börsenlogik immer das teuerste Kraftwerk im Mix den Marktpreis, und das sind derzeit Erdgaskraftwerke. Abgeschriebene Atomreaktoren erzeugen zwar in der Tat billiger Strom als Gaskraftwerke, doch das wirkt sich auf den Börsenstrom nicht aus, denn die AKW-Betreiber verkaufen auch ihren Atomstrom zum Einheitspreis, der von den Gaskraftwerken bestimmt wird. Die Betreiber machen riesige Gewinne mit ihren Meilern, doch den Stromkunden bringen die günstigeren Erzeugungskosten nichts.

Zudem können RWE, Eon, Vattenfall und EnBW den Atomstrom nur deshalb billiger erzeugen als den Strom aus Erdgas, weil sie die Kosten des Atomstroms nicht in vollem Umfang selbst tragen. So sind die Schäden, die ein Unfall verursachen kann, nur zu einem Bruchteil versichert. Müsste ein AKW-Betreiber eine Versicherungspolice vorlegen, die alle denkbaren materiellen Unfallschäden abdeckt, wäre (sofern sich überhaupt eine Versicherung fände) die Prämie so hoch, dass der Atomstrom unrentabel würde. Hier haftet also die Gemeinschaft für den vermeintlich billigen Atomstrom.

Auch für die Entsorgung wird der Steuerzahler herangezogen - heute und vor allem in Zukunft. Müsste eine Atomfirma Rücklagen bilden, um den Atommüll für Jahrtausende zu sichern, wäre die Kilowattstunde unbezahlbar. Billiger Atomstrom kann also immer nur heißen, dass der Steuerzahler den Strom billig macht.

Die neuen AKW sind billiger.

Im Gegenteil, beim Neubau wird es noch deutlicher, dass die Meiler unter rein marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht realisierbar sind: Nirgendwo auf der Welt wird ein neuer Atommeiler gebaut, wenn nicht der Staat dafür geldwerte Vergünstigungen oder sogar direkte Zuschüsse gibt.

Ohne Atomkraft sind die Klimaziele nicht zu erreichen.

Die Stromerzeugung durch Atomkraft senkt den CO2-Ausstoß in Deutschland überhaupt nicht - vorausgesetzt, der Emissionshandel funktioniert. Denn Deutschland hat im Rahmen des Kioto-Protokolls ein bestimmtes Kontingent an CO2, das es in den kommenden Jahren ausstoßen darf. Unabhängig von den Atomkraftwerken. Und dieses Limit wird zwangsläufig eingehalten, sofern der Handel nicht unterlaufen wird. Würden die Laufzeiten der Atomkraft verlängert, würden deswegen die CO2-Kontingente nicht gekürzt. Somit würde nach der Logik des Emissionshandels die gleiche Menge an CO2 emittiert. Eine Laufzeitverlängerung würde nur den Druck vermindern, die fossilen Energien effizienter einzusetzen. Wirklich helfen würde dem Klima eine Senkung des Energieverbrauchs.

Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist ja schön und gut, aber Atomkraftwerke sind als Grundlastkraftwerke unverzichtbar.

Dahinter steckt ein veraltetes Denken. Bislang gibt es Grundlastkraftwerke, die rund um die Uhr laufen, das sind vor allem Atomkraftwerke, aber auch Kohleblöcke. Sie decken den Bedarf ab, der zur schwächsten Stunde des Tages herrscht. Um die Tagesschwankungen der Nachfrage abzubilden, werden zudem Mittellastkraftwerke eingesetzt, was die Kohle übernimmt. Die Spitzenlast wird schließlich von Gas oder auch speicherbarer Wasserkraft abgedeckt.

Nachdem die Windkraft in Deutschland inzwischen von ihrer Anschlussleistung her die Atomkraft überschreitet, ergibt sich die Situation, dass die bisherige Grundlast an stürmischen Tagen nicht mehr gebraucht wird. Dann nämlich, wenn die Windkraft den Atomstrom komplett ersetzt. Erkennbar ist das an der Strombörse, wenn die Preise bei null liegen.

Heute ist Grundlast daher etwas anderes als noch vor zehn Jahren: Die Grundlast setzt sich zunehmend zusammen aus einerseits den schwankenden Erzeugern (derzeit vor allem die Windkraft) sowie flexiblen Kraftwerken, die jeweils gegenläufig zur Windstromerzeugung gefahren werden. In der Summe muss dann eine konstante Leistung garantiert werden. Eine solche Form der modernen Grundlast aber kann kein Atomkraftwerk leisten, weil diese Technik zu träge ist. Damit zeigt sich, dass gerade durch den Ausbau der erneuerbaren Energien die Atomkraft immer weniger sinnvoll ins Stromnetz integriert werden kann.

Es bringt nichts, wenn Deutschland aus der Atomkraft aussteigt. Dann wird Atomstrom aus dem Ausland importiert.

Deutschland ist weiter denn je davon weg, zu einem Stromimportland zu werden. Selbst im vergangenen Jahr, als durch Stillstand mehrerer Atomkraftwerke 26 Milliarden Kilowattstunden weniger an Atomstrom erzeugt wurden als im Jahr zuvor, hat Deutschland in der Gesamtbilanz noch immer den Strom aus zwei Atomkraftwerken exportiert. Deutschland könnte folglich fünf Atomkraftwerke dauerhaft abschalten und wäre noch immer nicht auf Stromimport angewiesen. Und mit dem weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien dürfte Deutschland in diesem Jahr eine noch größere Strommenge exportieren.

Und was die Kraftwerke im Ausland betrifft: Wenn Deutschland als ein führendes Industrieland es schafft - woran kein ernsthafter Zweifel bestehen kann -, ohne Atomkraft auszukommen, wird das in einigen anderen Ländern Nachahmer beflügeln. Schon beim Ausbau der erneuerbaren Energien haben sich Dutzende von Länder weltweit ein Beispiel an den deutschen Einspeisevergütungen genommen.

Deutschland ist mit dem Ausstieg weltweit isoliert. Überall sonst entstehen neue Atomkraftwerke.

Der Schein trügt. Zum einen gibt es auch in Europa einige Länder, die keine Atomkraftwerke haben und an dieser Position festhalten. Österreich und Dänemark etwa. Zum anderen spiegelt die Berichterstattung in vielen Medien die realen Verhältnisse nicht wider, weil über Neubauten immer viel mehr berichtet wird als über die Abschaltungen. Anfang 2007 zum Beispiel wurden in Europa auf einen Schlag sieben Atommeiler vom Netz genommen, ohne dass dies von vielen Menschen wahrgenommen wurde. Viel häufiger wird über die einzigen europäischen Neubauten in Finnland und Frankreich berichtet.

Die AKW werden immer sicherer. Die dritte Generation von Reaktoren sorgt gegen eine Kernschmelze vor, und bei der nächsten Generation wird der größte anzunehmende Unfall ausgeschlossen sein.

Die angebliche Sicherheit der neuen Reaktoren stützt sich immer nur auf die Aussagen der Atomlobby. Vor Tschernobyl wollte sie auch die Möglichkeit einer solchen Katastrophe nicht wahrhaben.

Zudem geht es beim deutschen Atomausstieg nicht um neue Kraftwerke, sondern vor allem um uralte Meiler. Die in den nächsten zwei Jahren anstehenden Abschaltungen betreffen Reaktorblöcke aus den Siebzigerjahren, die auf der Technik der Sechzigerjahre basieren. Diese haben, zum Beispiel was Flugzeugabstürze betrifft, deutliche Sicherheitsmängel.

Für den Atommüll wird man schon eine sichere Lösung finden.

Das Problem mit dem Atommüll ist mitnichten gelöst. Bislang gibt es nirgendwo auf der Welt ein sicheres Endlager für hochradioaktiven Müll. Welche Probleme schon nach wenigen Jahrzehnten auftreten können, bestätigen die aktuellen Vorgänge im Bergwerk Asse, wo bis in die Siebzigerjahre hinein Fässer mit mittelradioaktiven Abfällen eingelagert wurden. Dort gefährdet nun Wassereinbruch die Umwelt, und noch ist völlig unklar, wie man mit der Atomkloake weiter verfahren wird.

Halten wir uns vor Augen: In Asse hat man es nicht einmal geschafft, die Abfälle über drei Jahrzehnte hinweg sicher zu lagern. Faktisch jedoch muss hochradioaktiver Müll für Jahrtausende sicher gelagert werden. Man stelle sich vor, in der letzten Eiszeit hätte es schon Atomkraftwerke gegeben, dann müssten wir heute noch über die Abfälle wachen. Kein Mensch kann garantieren, dass ein geologischer Untergrund, welcher Art auch immer, den Müll über so lange Zeiträume sicher einschließen kann.

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51 Kommentare

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  • PA
    Pro Atom

    Im Grunde ist es erschreckend, wie sehr die Politik die Unwissenheit der Bevölkerung ausnutzt.. und dazu kommt nun auch noch das Unglück in Japan.. scheinbar sind Alternative und Grüne blind in Sachen AKW .. oder hab ich das letzte schwere Beben verschlafen ?

    Es ist WAHL und darum läuft der Herr Arbeitsplatzkiller Tritin zu Höchstformn auf - der soll mir mal nie im Dunklen begegnen - danke für Hartz 4, Herr Dosen Trittin !!

  • R
    ralli

    glücklicherweise wird der horror-film " alptraum atommüll " am 20.3.2010 , also morgen, nochmals auf phönix um 22,30 uhr gezeigt. diese vielleicht letzte chance sollte sich wirklich NIEMAND entgehen lassen ! gruß aus sachsen-anhalt

  • BG
    Bürger G.

    @Hasi: Du hast ja schöne Stichworte bzw. "Fragen" gestellt, die interessieren nur leider keinen der AKW-Gegner! Sie wollen einfach in ihrem GLAUBEN gelassen werden, dass Kernkraft einfach Sch***e ist... lass Sie in dem Glauben, wir sind doch tolerant....

     

    ...und die Wahrheit haben die doch sowieso für sich gepachtet, die anderen sind alle von der "Atom-Mafia" gekauft! ;-)

     

    Leider sind die AKW-Gegner gerade einwenig hysterisch, weil sie angst haben, der Deutsche Michel könnte nun doch nicht mehr ihrer Propaganda erlegen sein.... ist doch lustig anzusehen, wie jetzt alle wie die wilden Hühner gaggern und die taz ihnen nochmal schnell die wichtigsten "Argumente" aufzeigen muss...

     

    LOL

  • R
    romanmoeller

    Könnte man nicht theoretisch soviele Windkraftwärke bauen, bis die Versorgung komplett sichergestellt ist und der Strom auch bei Windstille in ausreichender Menge gespeichert werden kann?

  • A
    Alice

    Vielen Dank, taz! Jetzt weiß ich endlich wieder, warum ich gegen Atomkraft sein muss! Danke, fast hätte ich den Anschluss an den politischen Mainstream verloren!

     

    Kann mich nur Clementine anschließen:

     

    Drollig, die Danksagungen an die taz: "Ich bin dagegen. Gut, dass mir jemand sagt, warum."

  • H
    Hasi

    1. Was ist Partitioning? Was ist Transmutation minorer Aktinide?

    2. Was ist ein "Accelerator Driven System ADS"

    3. Warum ist er inhärent sicher? Wozu kann ich ihn benutzen?

    4. Was ist ein graphitmoderierter Siedewasser-Druckröhrenreaktor?

    5. Was ist ein positiver Voidkoeffizient, was ein Containment?

    6. Was ist ein Reaktor mit "schneller Anordnung"?

    7. Was ist 238U und 232Th? Was ist ein Brennstoffkreislauf?

    8. Was ist unter Generation IV - Reaktoren zu verstehen?

    9. Who the Fu** is Gudrun Pausewang, wie ist ihre Geschichte?

    10. Was macht 226Ra, 232Th, 40K, Cd, Hg, Au, Pb, As in unserer Kohle?

    11. Was ist Inhalation, Ingestion?

     

    Also ich hab keine Ahnung davon. Steht ja auch nicht in der Zeitung.

    Dort steht: "Heute stehen wir vor einer neuen energiepolitischen

    Herausforderung, der Bekämpfung des weltweiten Klimawandels.

    Atomkraft wird uns hierbei nicht helfen. Sie ist keine

    Zukunftstechnologie, denn sie verhindert Innovation" "Tschernobyl hat

    uns demonstriert, dass die Atomenergie mit prinzipiellen

    Sicherheitsrisiken verbunden ist" Siegmar Gabriel.

     

    Aha, so einfach ist das. Warum so kompliziert?

  • M
    micha

    eigentlich bin ich der diskussion überdrüssig, aber es gibt noch ein paar kleine dinge die vielleicht unerwähnt sind:

    endlagerung:

    das ist meiner meinung nach einfach ein problem,was kurz oder mittelfristig gelöst werden könnte,wenn raketen sicher,also zu 100% ohne absturz, fracht in den weltall befördern können. das bedingt natürlich auch sicherheit gegenüber schlauen terroristen,die dann den ganzen planeten verstrahlen würden. aber falls das geht,kann der ganze müll einfach ab in die sonne, auf andere planeten oder sonstwohin.klingt vielleicht komisch,aber es ist die einfachste möglichkeit wenn grundlagen geschaffen werden.

     

    im weiteren sind auch andere stichpunkte nur durch gesellschaftliche problematik schlecht,z.b. der preis: atomstrom ist nunmal billiger,bestreitet niemand, aber wenn der preis nich so weitergegeben wird,und damit das pro-argument entkräftet werden will, ist das doch aber kein problem des atomstroms,sondern der gesellschaft.

     

    und letztlich sollte man egal ob nun stromüberschuss oder nich bedenken,das eventuell neue gas und kohlekraftwerke gebaut werden sollen(greifswald-lubmin) und solange überhaupt daran gedacht wird,kohlekraftwerke zu bauen,kann man doch nich ernsthaft nachdenken akws abzuschalten,das wäre ja ein ziemlicher schritt zurück. man sagt zwar immer die die uranförderung verbraucht auch co2, aber danach wird gleich gesagt:naja,aber eben nich ganz so viel wie bei kohle... und kohle wird ja bekanntermaßen auch importiert,und das nich aus nachbarländern!

  • VR
    von Robert

    Das ist doch der Gipfel an Heuchelei, wenn die CDU/CSU nun die Atomkraft als Ausweg aus der Energiekrise beschwört. Sind da bloß noch Marionetten der Stromkonzerne in dieser Partei? Da werden Krokodilstränen über die hohen Kosten vergossen, erwägt man gönnerhaft Sozialtarife (auf Staatskosten) und schiebt der Atomindustrie, die erwiesenermaßen eine der geldgeilsten und gewissenlosesten nach der Waffenindustrie ist (oder kommt vorher noch die Pharmaindustrie?), einen Freifahrtschein zum Abzocken rüber.

    Ist das nun Dummheit oder bewußt einseitige Interessenspolitik für einen hochproblematischen und gefährlichen Industriezweig? Fest steht, dass die Kernkraftindustrie die höchsten Umsätze macht mit ihren Kraftwerken, deren Baukosten sie schon längst abgeschrieben hat. Deshalb die Diskussion um die Laufzeiten. Es geht nicht um ein paar Millionen, es geht um Milliarden, und das bringt die gesamte Lobby-Armada von Eon, Vattenfall und Co. in Stellung vor den Parteien. Da sind unsere Volksparteienabgeordneten aber ganz schön beeindruckt und kriegen die Zitterbacke.

     

    Auch die SPD beginnt schon zu zittern. Was unsere tolle Industrie gut findet, kann doch nicht schlecht sein, oder? So einfach ist Politik heute, wenn man kein Verantwortungsgefühl mehr für die Menschen und auch sonst kaum Ahnung und Überzeugungen hat. Da spricht dann Herr Pofalla (wo haben sie den eigentlich rausgezogen?) im Zusammenhang mit der gefährlichsten aller Formen von Stromgewinnung von "Öko-Strom". Warum sagt er denn nicht gleich, dass der Klimawandel das beste Mittel gegen hohe Heizkosten ist? Volksverdummung oder mein Gehirn ist sinnlos...Wann wird Volksverdummung endlich Straftatbestand? Die Gerichte könnten sich nicht mehr retten vor lauter Arbeit - auf der Anklagebank lauter Politiker, Werbefuzzis und Journalisten.

     

    Die Stromkonzerne werden einen Teufel tun und die Preise senken, sie werden tun, was sie die ganze Zeit getan haben: abkassieren, dass es nur so kracht. Schön blöd, wer das immer noch nicht kapiert hat. Die Privatisierung ist eben keine! Erfolgsgeschichte für die Bevölkerung, sondern das Gegenteil! Und wenn es um die Folgekosten von Reaktoren, Entsorgung und Lagerung usw. geht, da ist ja dann der Staat wieder da. Und wenn es einen gravierenden Störfall gibt natürlich auch. Da hält man dann gerne wieder die Hand auf. Ja, wo sind wir denn eigentlich?

    Deshalb ein Stopp dem Kernkraftwahnsinn! Wählt die CDU/CSU endlich ab! Diese Partei ist eine einseitige Industriepartei, die sich um Vorstandsgehälter mehr sorgt als um das Wohl von Arbeitern, Angestellten und Bürgern. Damit muß endlich Schluß sein in diesem Land!

  • R
    Rainer

    Ich muß gerade in letzter Zeit leider feststellen, dass ich auch mit den besten Argumenten gegen Atomkraft immer mehr auf taube Ohren stosse.

    Ich kriege dann zu hören, Deutschland ist in seiner

    kritischen Haltung zur Atomkraft in der Welt isoliert. Es kann nicht sein, dass die anderen großen Industrienationen alle falsch liegen.

    Ende der Diskussion!

  • R
    Ralph

    Schön, dass mein kontroverser Beitrag so lebhaft aufgenommen wurde!

     

    @max: Atomkraft und CO2

    Ihre Argumente sind nicht atomkraft-spezifisch. Sekundär-Erzeugung von CO2 gibt es (kann es) bei jeder Art von Stromerzeugung (geben).

     

    @bgg: Stichwort nebensächlich

    Wenn in anderen Länder mehr Atomkraftwerke vom Netz als ans Netz gehen ist das nebensächlich gegenüber einem bestehenden Entschluss pro Atomkraft. Die Anzahl der in Betrieb befindlichen Atomkraftwerke kann sich dann nämlich JEDERZEIT ändern. Italien z.B. hat sich nun wieder für Atomkraft entschieden. Allein dieser Beschluss ist die Basis für aktive Atomkraftwerke. Mit dem Iststand zu argumentieren ist nicht gerade zukunftsfest.

     

    Wer immer noch glaubt mit den Argumenten der TAZ auf der "sicheren Seite" zu sein, der irrt! Wie man sieht, bin ich mit meinen Gegenargumenten noch längst nicht am Ende. Und was glauben Sie, was Ihnen da von echten Experten noch blühen kann!

     

    Stichpunkt Grundlastfähig:

    Der Versuch des Hijackings des Begriffes Grundlastfähig ("heute versteht man unter Grundlastfähig etwas anderes, der Begriff hat sich gewandelt") mag zwar ein geschicktes Manöver sein, ändert aber an der bestehenden Problematik nichts:

    Windkraft und Solarenergie sind nicht in der Lage zu jeder Zeit und unter allen Umständen die Stromerzeugung zu gewährleisten! Es besteht eine akute Abhängigkeit von nicht beeinflussbaren Faktoren: Sonnenlicht und Wind. Sie sehen also, auch wenn Sie mir den Begriff Grundlast aus der Hand schlagen, lässt sich dieses unverändert bestehende Problem trotzdem benennen! Schade, nicht wahr?

     

    Stichpunkt:

    Gerade durch die grundsätzliche Umstellung der Energieversorgung (weg von fossiler Energie hin zu "erneuerbaren" Energien) drohen substantielle Engpässe in der Stromversorgung. Um das zu vermeiden, müssen die Energieversorger vorausblickend gegengesteuern und für entsprechende Reserven (Kohle/Gas/Atomkraft) sorgen können. Energie- und klimapolitischen Beschlüsse, die dieses Bemühen konterkarieren, leisten einer kommenden Stromlücke erheblichen Vorschub. Deshalb entbehrt die Zweckbehauptung "es gibt keine Stromlücke" natürlich nicht einer gewissen Ignoranz. Das hat mich zu dem polemischen Kommentar "träumen Sie mal schön weiter" veranlasst.

    Man könnte die Situation vergleichen mit dem Wettrennen eines Autos und eines Radfahrers. Die Gefahr, dass letzterer gleich eingeholt wird, könnte dieser ja auch kommentieren mit den Worten: kein Grund zur Beunruhigung, ich bin Erster! (Jaja, träum mal schön weiter).

     

    Wer gegen Atomkraft ist, o.k. - aber dann bitte mit den richtigen Argumenten. Und das geht nur, wenn man diese Argumente immer wieder hinterfragt. Und nicht, indem man diese unreflektiert übernimmt. Mit der Schlagzeile "So bleiben Sie AKW-Gegner" fordert die TAZ Ihre Leser zu Letzterem geradezu auf!

  • R
    Ralph

    Leider hat die TAZ folgende massive Argumente gegen Atomkraft übersehen:

     

    KILLERARGUMENTE GEGEN ATOMKRAFT:

    1. Die Behauptung, dass Atomkraftwerke saubere Energie liefern, ist eine Lüge. Atomkraftwerke sind die denkbar schmutzigsten Kraftwerke, denn sie produzieren hochgiftige Abfälle, die erst nach vielen Jahrtausenden ihre Gefährlichkeit und Schädlichkeit verlieren. Jedes noch so dreckige Kohlekraftwerk ist dagegen für die Allgemeinheit ein Hort der Gesundheit und Umweltfreundlichkeit.

     

    2. Atomkraftwerke sind ein gemeingefährliches Sicherheitsrisiko. Im Worst-Case-Fall (GAU) können ganze Regionen für viele Generation unbewohnbar werden. Dagegen würde nur 100prozentige Betriebssicherheit helfen, die aber aufgrund des menschlichen Faktors NIEMALS zu gewährleisten ist. Selbst bei noch so perfekten Sicherheitsstandards bleibt das Risiko IMMER grösser als Null. Aufgrund seines Funktionsprinzips trägt JEDES Atomkraftwerk die Fähigkeit zur Kernschmelze in sich. Die "Verkettung unglücklicher Umstände" muss nur lang genug werden, dann knallt es. Der Begriff "Restrisiko" in diesem Zusammenhang ist völlig indiskutabel.

     

    Wer behauptet jetzt noch, ich sei ein Freund der Atomkraft?

  • PZ
    P. Zimmermann

    Sehr schön, dass in der TAZ nach langer Zeit wieder einmal Diejenigen die sich für die Nutzung der Atomenergie aussprechen, haben wohl die Zeit nach dem 26.04.1986 nicht bewußt miterlebt. An den Folgen dieser Katastrophe sind viel mehr Menschen verstorben als am 11.09.2001. Und ca. 300 Mio. Menschen waren lange Zeit von den Folgen betroffen.

    Die Säuglingssterblichkeit war nach dem Unfall in einigen Ländern Europas, darunter auch Deutschland, mit 4000 beziffert. Andere Statistiken sprechen von 70.000 Toten alleine unter den "Liquidatoren", so nannten die Offiziellen die armen Schweine, die den Dreck aufgeräumt haben. Die radioaktive Verseuchung von Pflanzen und Tieren ist bis heute in Deutschlanf hoch. Darüber wird garnicht mehr gesprochen, denn man gewöhnt sich ja an alles. Wer mag, kann sich hier eine Studie zu den Folgen herunterladen und durchlesen.

    Wer jetzt noch eine Lanze für die Atomkraft bricht, dem rate ich wirklich, sich auf seine geistige Gesundheit überprüfen zu lassen. Oder denkt ihr vielleicht, dass billige Saisonarbeitskräfte aus Weissrussland hinterher den Dreck für uns aufräumen werden, oder wollt ihr es selber machen (Sarkasmus)? Der Journal of Cancer kann ja viel schreiben, Papier ist geduldig, mich überzeugen die Mißbildungen und Leukämien von Kindern aus der Umgebung des Unglücks, die ich mit eigenen Augen gesehen habe jedoch mehr. Die hunderte von Fotos von völlig entstellten Liquidatoren sind ja niun leider fast vollständig aus der Öffentlichkeit und dem Internet verschwunden, weil das einfach niemand mehr wissen will. Aber im dritten Reich wurden der Bevölkerung ja auch die Bilder der Leichenberge in den KZ aus gutem Grunde vorenthalten. Die Maschine muß eben laufen.

     

    Zu dem Argument wenn die Kernenrgie in Deutschland nicht genutzt wird, nutzen sie halt andere, wie unser schönes Nachbarland Frankreich. Kann ich nur sagen, ich bin Deutscher, wähle und entscheide hier und nicht woanders und ich sage hier auch mit meiner Wahl NEIN! Ich bestimme nicht die Politik, die in anderen Ländern gemacht wird.

     

    Zu dem Argument "Die Preise an der Strombörse würden mit mehr Kernkraft sinken".

    Es ist erwiesen, dass die Strombörse überhaupt nicht wie eine Börse funktioniert, sondern, dass sie lediglich ein Instrument ist, mit dessen Hilfe EnBW, RWE, EON und Vattenfall (Rattenbefall) [url=""http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,471243,00.html"" target="_blank">völlig überhöhte Strompreise legitimieren wollen.

     

    Zu dem Argument Kernkraftwerke sind klimaneutral.

    Um Klimaschutz geht es bei dieser ganzen Sommerlochdiskussion überhaupt nicht. Erstens erzeugt eine Kilowattstunde Strom aus einem Kernkraftwerk [url=""http://www.umweltschoner.de/enerie-allgemein/studie-atomenergie-nicht-co2-frei.html"" target="_blank">wesentlich mehr CO2, durch die Urangewinnung, als eine Kilowattstunde Windstrom. Zweitens behindert EON aus strategischen Gründen die Durchleitung von Windenergie durch ihr Netz aus strategischen Gründen. Diese Energie wird also verschwendet und ihr weiterer Ausbau behindert. Es besteht von Seiten der vier Großen und der Politik insofern kein Interesse daran daas Klima zu schützen. Drittens wird kaum etwas dazu getan um wirksam und in großem Maße Energie einzusparen. Das könnte nicht nur alle AKW, sonderen auch eine Reihe von Kohlekraftwerken überflüssig machen, weil der Gesamtenergieverbrauch um mindestens 30% sinken würde. Hierzu ein kleines Beispiel aus meiner Erfahrungswelt. Die SAGA in Hamburg, das ist die städtische Wohnungsbaugesellschaft besitzt und vermietet 350.000 Wohnungen in Hamburg. Dadurch erwirtschaftet sie einen jährlichen Überschuß von ca. 100 Millionen EURO. Dieses Geld wird nicht dazu verwendet den Wohnungsbestand zügig energetisch zu sanieren, sonderen wird vom Senat, verantwortlich ist hier die CDU, herausgezogen und es werden nachrangige Projekte, wie z.B. U-Bahn in die Hafen-City oder die Elbphilharmonie oder der Umbau des Jungfernstiegs damit finanziert. Es geht also der CDU oder aanderen Verantwortlichen auch hier nicht um CO2 Reduzierung und Klimaschutz.

     

    Es gibt noch viele andere Argumente, aber ich habe jetzt genug. Die Terrorismusklatsche will ich hier nicht auch noch auspacken.

  • F
    freerk

    @Robby:

     

    haben Sie bitte bissl mehr Respekt vor anderen Nationen und Völker!

     

    Zum Thema: Wenn es um geschätze 20.Mrd Euro Gewinne für Stromkonzerne geht, wird es bestimmt nicht einfach!

     

    Und wer am 10.07.08 die Sendung von Maybrit Illner im ZDF gesehen hat, hat vom Herrn Cheflobby der Atomindustrie gehört, welchen Gesetzen die Wirtschaft folgt, da hat der Umweltschutz bestimmt nicht die erste Priorität

     

    Die Wirtschaft wird sich nie freiwillig um die Umwelt kümmern.

     

    Umweltschutz ist eher politische Frage als ökonomische!

  • DJ
    Dirk J.

    Ein weitere Argumente gegen AKWs ist der enorme Wasserverbrauch. Der Wasserbedarf für Dampfprozesse und Kühlung konkurriert mit dem wachsenden Wasserbedarf der Bevölkerung. Ausserdem sind sie reizvolle Anschlagsziele. Ich würde eher in eine Technologie investieren, die mir auch in Zukunft Sicherheit und günstige Energie verspricht. Wenn der Strompreis "ehrlich" wäre, die verstecken Subventionen wegfallen und unsere kurzsichtigen Politiker sich der Verantwortung gegenüber unseren Kindern und Enkelkindern endlich einmal stellen würden, bräuchten wir solch dämliche Diskussionen über AKWs erst gar nicht wieder führen.

  • R
    RyoBerlin

    Also man sollte alte AKWs schnellstmöglich abschalten und neue kürztmöglichst laufen lassen, das wäre schonmal das erste.

     

    Das Hauptproblem ist doch wohl auch der Atommüll.. es gibt keine sicheren endlager da Atommüll auch jahrtausende später noch ein risiko darstellt und daher für die Erde und die Nachkommen der Menschen eine Gefahr. Auch wenn wir in der Gegenwart (von den ständigen störfällen mal abgesehen...) eher sicher sind.

     

    Hinzu kommt das Atomstrom nur durch fördergelder bezahlbar ist die in andere Energiequellen sinnvoller wären....

     

    Ausserdem sind AKWs ja nur für Grundlast geeignet...

  • C
    clementine

    Drollig, die Danksagungen an die taz:

     

    "Ich bin dagegen. Gut, dass mir jemand sagt, warum."

  • B
    bBcda

    Hallo!

     

    Also - ich wollte mal auf die Frage der Endlagerung zurückkommen, da die ja für viele offenbar das größte Problem der Atomkraft darstellt. Mich erstaunt das nämlich: man scheint hier sehr leicht zu vergessen, dass die verwendeten Kernbrennstoffe nicht etwa von den Menschen aus dem Nichts herbeigezaubert werden; vielmehr kommen sie ursprünglich aus Bergwerken! SIe sind in der Natur vorhanden! Für die Nutzung in AKWs werden sie zwar hochkonzentriert - und auch isotopengetrennt; dennoch muss man sagen, dass zum Zwecke der Endlagerung dieser Prozeß ohne weiteres umgekehrt werden könnte, dh man könnte die Kernbrennstoffe wieder runterkonzentrieren, z.B. in Sand oder fein gemahlenem Erz verdünnen, und die Mischung wieder zurück in die Bergwerke bringen - alles wäre beim Alten. Sicherlich hätten wir dann wieder Radioaktivität im Berg - aber man darf nicht vergessen, dass das auch früher schon so war - auch wir haben radioaktive Erze in Bergen - und Leben damit. Das Verfahren habe ich mir jetzt etwas aus den Fingern gesogen - aber das Prinzip dürfte klar sein: die Kernbrennstoffe kommen aus der Natur und müssen kompliziert aufkonzentriert werden - wir erzeugen keine neuen Gefahren, wenn wir sie homöopathisch verdünnt wieder an ihren alten Ort zurückbringen; leider wird stattdessen derzeit eine Lagerung von konzentrierten Stoffen in Fässern oder Castoren angestrebt.

     

    Nun, sicherlich ist das Verfahren aufwendig - und müsste erstmal entwickelt und optimiert werden. Es würde die Rentabilität der Kernkraft etwas senken. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich diese Energieart länger haben wollte; sie ist keine wirkliche Alternative für die Zukunft (vor allem, da auch die Rohstoffe für Kernbrennstoffe knapp werden!) - aber als Alternative für Kohle und Erdgas finde ich sie immer noch besser (weil CO2-ärmer) - sozusagen als Zwischenlösung. Und das Argument der problematischen Endlagerung sehe ich so nicht; wir müssen uns daran zurückerinnern, dass Radioaktivität etwas natürliches ist! Da sollten wir etwas emotionsloser rangehen - und sinnvolle Lösungen suchen.

     

    Liebe Grüße!

    Björn

  • BG
    Bürger G.

    Da die taz mittlerweile Atomkraft als "Teufelswerk" bezeichnet, entlarft sie sich wie die übrigen Anti-AKWler als Glaubensrichtung und m.M. als Anti-AKW-Sekte, der zum Glük in den letzten Jahren die Mitglieder weglaufen (Auch der überzeugteste Aktivist muss mal in Rente gehen)... Schade finde ich, dass die Argumente die JANZING hervorbingt leider nichts taugen! Weil sie eben so nicht stimmen: Ich bin es leid, jedes Argument zum 10000 mal zu wiederlegen.... Die Anti-AKW-Lobby sollte sich endlich mal richtige/wahre Argumente einfallen lassen, dann wird das Diskutieren auch wieder interessanter....

     

    ....gelangweilt sage ich....tschüss...

     

    P.S. Die Bürgermeisteriin in Biblis ist übrigens laut Spiegel NICHT in der CDU! (Parteilos für die SPD kandidiert!) ;-)

  • V
    vic

    @ralph

    Alle Punkte die sie aufzählen Ralph, sind ausreichend, erschöpfend und fundiert wissenschaftlich widerlegt. man kann viel darüber nachschlagen in verschiedenen Quellen. Man muss es nur tun.

  • PZ
    P. Zimmermann

    Sehr schön, dass in der TAZ nach langer Zeit wieder einmal Artikel geschrieben werden in denen konkret Stellung für oder gegen etwas bezogen wird.

    Diejenigen die sich für die Nutzung der Atomenergie aussprechen, haben wohl die Zeit nach dem 26.04.1986 nicht bewußt miterlebt. An den Folgen dieser Katastrophe sind viel mehr Menschen verstorben als am 11.09.2001. Und ca. 300 Mio. Menschen waren lange Zeit von den Folgen betroffen.

     

    Wer jetzt noch eine Lanze für die Atomkraft bricht, dem rate ich wirklich, sich auf seine geistige Gesundheit überprüfen zu lassen. Oder denkt ihr vielleicht, dass billige Saisonarbeitskräfte aus Weissrussland hinterher den Dreck für uns aufräumen werden, oder wollt ihr es selber machen (Sarkasmus)? Der Journal of Cancer kann ja viel schreiben, Papier ist geduldig, mich überzeugen die Mißbildungen und Leukämien von Kindern aus der Umgebung des Unglücks, die ich mit eigenen Augen gesehen habe jedoch mehr. Die hunderte von Fotos von völlig entstellten Liquidatoren sind ja niun leider fast vollständig aus der Öffentlichkeit und dem Internet verschwunden, weil das einfach niemand mehr wissen will.

     

    Zu dem Argument wenn die Kernenrgie in Deutschland nicht genutzt wird, nutzen sie halt andere, wie unser schönes Nachbarland Frankreich. Kann ich nur sagen, ich bin Deutscher, wähle und entscheide hier und nicht woanders und ich sage hier auch mit meiner Wahl NEIN! Ich bestimme nicht die Politik, die in anderen Ländern gemacht wird.

     

    Es gibt noch viele andere Argumente, aber ich habe jetzt genug. Die Terrorismusklatsche will ich hier nicht auch noch auspacken.

  • AG
    Adi Golbach

    Ein sehr wichtiger Artikel!

    Ich hatte Gelegenheit, vor etwa einem Jahr an einer Diskussion mit Vattenfall-Chef Josefsson teilzunehmen. Bemerkenswert daran war, wie Vattenfall es geschafft hat, durch geschickte Propaganda mit langem Atem aus einem entschiedenen NEIN der Schweden zur Atomkraft ein "NA-SOLLNSE-DOCH" zu schaffen. Es gab keine neuen Argumente, nur eine neue Marketingstrategie: statt Kopfinformationen (AKW sind sicher) jahrelang Sympathiewerbung mit netten jungen Mädels. Die Schweden mit ihrem AKW-Abschaltgesetz hatten sich bequem zurückgelehnt, wähnten Sie hätten es geschafft, und auf einmal kam das Erwachen: die Mehrheit gegen AKWs war dahin. Also, wachsam sein ist angesagt, nicht locker lassen bis der Spuk wirklich vorbei ist, und das nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Das mag sich großspurig anhören, aber wir müssen den Dingen doch mal in die Augen sehen: die größten Gefahren aus der Atomkraft drohen, mal ganz nüchtern wahrscheinlichkeitstheoretisch gesehen, aus der bis heute von der internationalen Atomenergiebehörde (IAEA)aufrecht erhaltenen Fiktion, man könne physikalisches Wissen über Atomkraft kontrollieren, man könne eine klare Trennung zwischen militärischer und friedlicher Nutzung der Kernkraft organisieren. Die beunruhigende Wahrheit ist nach Murphy (mit dessen Gesetz, dass alles geschehen wird, was geschehen kann, oft zu Unrecht Schabernak getrieben wird), dass es nur eine Frage der Zeit ist, wann die Konstellation da ist, dass die Atome Tausenden oder Hunderttausenden oder Millionen friedlich oder unfriedlich um die Ohren fliegen.

    Deswegen kann es nur eine rationale Strategie geben: dieses Teufelszeug zurücktstecken in die Büchse der Pandorra, oder jedenfalls: auf kleinstmöglicher Flamme als Wissen der Menschheit erhalten, kontrolliert durch eine kompetente, gut kontrollierte UNO.

  • BW
    Bark Wind

    Weil immer wieder der Ruf nach Quellenangaben von wissenschaftlichen Studien etc. erhoben wird: Folgende Bücher sind solche und enthalten wiederum selbst Verweise auf andere, speziellere u.s.w.:

     

    Gero Jenner: Energiewende ..., Lester R. Brown: Plan B. 3.0 ..., Travis Bradford: Solar Revolution ...,

     

    sowohl speziell gegen die Atomenergie, als auch darüber hinausgehend bzgl. regenerativer Energienutzungsmöglichkeiten.

     

    Außerdem ein Link zu einer neueren Studie die am Beispiel Hessen beweist, was - pol. Wille vorausgesetzt - m.i.n.d.e.s.t.e.n.s möglich wäre, auf der Seite: www.herman-scheer.de - speziell bei: EUROSOLAR-Pressemitteilung, 15. Januar 2008

  • M
    Mli

    Es ist wirklich traurig, dass es in Deutschland nicht möglich ist über dieses Thema sachlich zu diskutieren! Die Ablehnung gegenüber dem gesamten Technologiefeld der Kerntechnik hat in vielen Kreisen dogmatische Züge angenommen, was man auch gut daran erkennen kann, dass eine etablierte Zeitung wie die taz einen solchen Artikel veröffentlicht der weitgehend aus offensichtlichen Fehlinterpretationen besteht!

     

    Ich bin kein grundsätzlicher Freund der Kernenergienutzung, aber diese Form der politischen Meinungsbildung und Auseinandersetzung hält uns davon ab Lösungen für bestehenden und anstehenden Probleme in der Energieversorgung zu finden!

  • R
    Robby

    Gute Idee, um den taz-Verlag mit Strom zu versorgen arrangieren dann die Sonnenblumenkinder Billigkräfte aus China mit Fahraddynamo :-)

  • UR
    Udo Radert

    Ich finde Atomstrom *kann* ein wesentlicher Beitrag zur Rettung unserer Erde vor dem Klima-Kollaps sein und zwar wenn:

     

    1.) Die risikoreichen "Alt-Anlagen" möglichst schnell geschlossen werden.

     

    2.) Neue Kraftwerke nur noch unter aktuellen und also damit sehr restriktiven Sicherheitsvorgaben gebaut werden dürfen, was sie zwar teurer macht aber damit muss man leben, vor allem, wenn man mal an die Kosten eines (vermeidbaren) GAUs denkt.

     

    3.) Endlich ein Endlager festgelegt wird.

     

    4.) Sich die neuen Kraftwerke oder das Endlager nur ja weit weg von meiner Haustür befinden. :-)

     

    So denkt die sicher die Mehrheit der Bevölkerung und das ist deshalb weder unbedingt falsch noch ein unlösbares Problem.

     

    Prinzipiell wäre es meiner Meinung nach nämlich am Besten neue AKWs vorzugsweise an Standorten zu errichten, wo vorher schon alte gestanden haben.

     

    Grund:

     

    Die Bevölkerung hat sich dort damit weitgehend arrangiert und profitiert auch finanziell kräftig davon, wie das Beispiel Biblis, wo mit großer Mehrheit eine CDU-Bürgermeisterin gewählt wurde, die sich auch schon im Wahlkampf öffentlich für Laufzeitverlängerungen für AKWs (und eben besonders Biblis) aussprach.

     

    5.) Parallel zur Kernkraft sollten auch umweltverträgliche Technologien weiter gefördert werden.

     

    6.) Statt mit der risikoreichen Kernspaltung sollte verstärkt auf dem Gebiet der relativ unbednklich Kernverschmelzung geforscht werden, auch mit Hilfe staatlicher Gelder.

  • B
    ben.benno

    Der Diskussion würden meiner Meinung nach weitere Fakten gut tun. Zum Beispiel: Wie hoch sind die jeweilige Angebotslücken in den Jahren der AKW-Abschaltungen? Hierbei sollten natürlich die erhöhten Stromerzeugnisse aus EE und KWK berücksichtigt sein. Dann nur dann stellt sich grundlegend aus Versorgungssicht die Frage, welche Alternativen es gibt und ob wir AKWs tatsächlich noch brauchen oder ob es nur um den Profit der vier großen Energieversorger geht.

  • U
    uhu_schuhu

    Ich würde mal die Kirche im Dorf lassen. Der Hype um die Atomkraftdiskussion, die der aktuelle Spiegel auch noch umsatzfördernd befeuert, entspricht micht der Lage und ist überflüssig. Eine Neuerrichtung wäre risikoreich, mit langen Bauzeiten verbunden und keineswegs mehr so gewinnträchtig wie in den 70er und 80er Jahren. Siemens hat sich mit dem (einzigen aktuellen) Neubau in Finnland verhoben und erlebt in den Baukosten ein Desaster. In der Industrie will deshalb zur Zeit wohl niemand ernsthaft neue Atonkraftwerke bauen. Viel profitabler ist es, ohne nötige Neuinvestitionen, die alten Anlagen möglichst lange laufen zu lassen und die Laufzeiten zu verlängern. Dahin geht das Interesse. Die offenbar allgemeine Neigung, sich an dem aufgescheuchten Rumgehühner zu beteiligen ist psychologisch eher schädlich, als nützlich, weil sich dadurch in den Köpfen Gedanke an einen Wiedereinstieg Raum schafft und so antizipiert wird, als sei das bereits eine feststehende Tatsache.

     

    natürlich gilt weiter: AKW NEE!

     

    uhu

  • M
    Max

    Danke TAZ für diesen Artikel. Klare Ansage!

     

    @ralph: AKWs sind keinesfalls so CO2-Neutral wie man es uns weismachen will. Bei der Förderung und Anreicherung von Uran wird CO2 freigesetzt. Dazu kommt noch der Transport. Das ist bei z.B. in Südafrika geförtertem Uran nicht unerheblich, da es zum einem einen lange Strecke zurücklegen muss und zum anderen mit der Energie von Kohlekraftwerken älterer Bauart angereichert wird. Der CO2-Ausstoss der Meiler ist im Übrigen steigend, denn die Uranförderung wird mangels Reserven immer aufwendiger.

     

    Auch wenn es nicht von der Hand zu weisen ist, das Atomkraftwerke in Sachen CO2 nach den erneuerbaren Energien die CO2-freundlichsten sind, bleibt das Argument - und das ist unanfechtbar - der ungelösten Endlagerung. Man wird sich später nämlich sicher nicht Fragen, ob der Planet aus der Luft oder aus dem Boden zerstört wurde...

  • T
    Tim

    Ist es in Deutschland eigentlich möglich links zu sein, zu lesen und zu denken und trotzdem für Atomstrom zu sein...mir ist die Verbindung zwischen "links" und "Atomstrom ist doof" nie ganz klar geworden. Ist doch Schwachsinn, was hat eine politische Einstellung mit Stromproduktion zu tun?

  • B
    bgg

    @ralph

    Und die taz hat doch Recht.

    - Stimmt, ein AKW stösst kein CO2 aus. Allerdings sind die Klimaziele auch politische Beschlüsse und keine Betriebsparameter. Und solange CO2-Einsparungen im Energiebereich zur CO2-Produktion in anderen Bereichen hergenommen werden, ist damit nichts gewonnen.

    - Ihr Verständnis von Grundlastfähig ist sicherlich zutreffend und damit in Auflösung begriffen, wie es der taz-Artikel deutlich dargelegt hat. In Zeiten der Zunahme erneuerbarer Energiequellen werden AKW als Grundlastkraftwerke obsolet, da sie eben schlecht regelbar sind und somit eine Zusammenschaltung mit anderen Kraftwerken bzw. eine Reaktion auf die ausreichende Stromlieferung z.B. durch Windkraft nicht möglich ist. Wenn man am bisherigen Konzept der Grundlast festhielte, dann würde das eine Zementierung des Status Quo bedeuten und nicht zum Ausbau der Energiegewinnung aus erneuerbaren Energiquellen passen.

    - Was den Energieimport betrifft, muss man natürlich trennen zwischen Energieträgern, die überwiegend importiert werden und dem elektrischen Strom. Bei dem hat Deutschland 2006 doppelt so viel exportiert (in Euro) wie importiert.

    - Warum ist es nebensächlich, wenn in anderen Ländern mehr AKW vom Netz gehen als neue dazukommen? Stromgewinnung durch Kernkraft ist entscheidend? Die haben wir auch (noch).

     

    Man merkt sehr deutlich, dass Sie kein Freund der Atomkraft sind.

     

    @Eric Cartman

    Das gibt doch mal Sicherheit, dass in 30 Jahren kein Flugzeug auf ein AKW gestürzt ist.

    Im Jahre 2007 gab es immerhin mehr als 100 Unfälle mit Hubschraubern und Flugzeugen, davon 23 mit Toten oder schwer Verletzten. (Zahlen von der BFU)

  • F
    Frank

    Ich finde Atomstrom super!!! Baut mehr Atomkraftwerke und schaltet mehr Kohlekraftwerke ab!

  • C
    chw

    Danke für diesen wirklich sehr guten Artikel.

    Er gehört eigentlich vervielfältigt und als Info-Material verteilt.

    Fehlt eigentlich nur ein Hinweis auf die Problematiken des Uranabbaus.

    Aber sonst: wirklich große Klasse, aufklärerisch und informativ gegen all die unerträglichen Lügen und Halbwahrheiten der Atom-Lobby!

  • H
    hannes

    @JCP:

    "In 20 Jahren wird es in Deutschland wieder Atomkraftwerke geben. Das ist Fakt. Es ist auch Fajt das unter RotGrün der CO2 Anstieg so stark anstieg wie unter keiner anderen Regierung in der BRD. Willkommen in der Realität."

     

    Mir ist eins nicht ganz klar: Der CO2-Anstieg ist ein "Fakt"? Den hat auch ganz ganz sicher Rot-Grün allein verursacht, beim Sesselpupsen evtl?

     

    - welche richtigen Fakten stützen Ihre Behauptung?

    - Reden wir hier mal wieder nur deutschlandweit und nicht global?

    - Ist Ihnen klar, dass Klimaveränderungen sich nicht nach Legislaturperioden richten und dass umgesetzte Ziele sich erst später auswirken?

    - Wer wird in 20 Jahren das Problem der Endlagerung gelöst haben? Ich glaube, keiner.

     

    Wenn die Ressourcen, das Geld und die Gehirnkapazitäten, die seit Jahrzenten an diese technische Sackgasse Atomkraft verschwendet werden, mal in Lösungen zu mehr Energieeffizienz gesteckt würden, wenn in Solar- und Windenergie genauso viel Geld der Allgemeinheit gepumpt worden wäre wie in die Atomenergie, wer weiss, wo wir jetzt schon wären. Zumindest hätte man keine undichten Atommüllfässer am Hals.

  • FU
    Frank und Frei

    Die Sache mit der Strombörse:

    Wenn die Nachfrage sinkt, werden die Gaskraft heruntergefahren, und die billigen Atom- und Kohlekraftwerke bestimmen den Preis, der dann niedriger wird. Brechen die Atomkraftwerke in der Angebotskurve weg, sind die Gaskraftwerke im Dauerbetrieb und der Strompreis an der Börse immer hoch.

     

    Und nun etwas allgemeiner: Wenn 25% des Angebotes zur Bedienung der Nachfrage wegfallen, dann kennt der Preis nur eine Richtung, und zwar nach oben. Kann man derzeit recht schön am Ölpreis feststellen!

     

    Auch der zweite Punkt ist so nicht in Ordnung

    Was glaubt denn Her Janzig, wie der Börsenpreis für CO2 Zertifikate mit der Nutzung oder ohne Nutzung von Atomstrom aussieht?

    Mal ein Tipp, der Wert eines CO2 Zertifikates wird bei der ausschließlichen Nutzung von Kohle und Gas mächtig steigen! Und nun die Preisfrage: Wie wird sich der Strompreis bei hohen CO2 Zertifikatspreisen entwickeln? Wohl nicht nach unten!

     

    Zum Schluss noch die Sache mit der Grundlast und dem Vorschlag 2 Kraftwerkparks vorzuhalten und zwar einen für EE und einen konventionellen. Wenn Wind wird weht, wird der Konventionelle Kraftwerkspark abgeschaltet und wenn keiner wehlt, wird er halt hochgefahren. Wenn man doppelte Kapazitäten vorhält wird das wohl was für eine Auswirkung auf deb Preis haben? Wird der steigen oder sinken?

     

    Also alles in allem sind die Punkte, die zu einem hohen Preis führen werden gut rausgearbeitet, aber schlicht und einfach falsch bewertet!

  • A
    Agnieszka

    Sehr überzeugender Artikel. In Polen zum beispiel gibt gar kein AKW und gut so;-)

  • S
    Sven

    Der Artikel gibt gute Denkanstöße zur Argumentation, vielen Dank.

    Vor allem die Gegenüberstellung des privatwirtschaftlichen Profits der Betreiber versus das durch die Gesellschaft zu tragende Risiko und Langzeitkosten, die den Strom bei fairer Berechnung unbezahlbar machen würden, finde ich überzeugend.

  • BK
    Bruno Kraft

    Danke TAZ. Endlich mal wieder eine eindeutige Postionierung, wie ich sei langem in unserer "alternativen" Tageszeitung vermisst habe.

    Hoffen wir, dass sich nicht allzu viele Menschen von dieser neuen, spleenigen "ÖKO-Atomkraft" Propaganda ins Bockshorn jagen lassen.

    Auf ein Wiedererwachen der Anti AKW Bewegung. Der Kampf geht weiter!

  • DL
    Demnok Lannik

    Ich habe das mit der Strombörse nicht verstanden, erst sind die Preise gleich dem teuersten Kraftwerk. Aber weiter unten steht, dass die Windenergie den Atomstrom kompensiert, wenn die Preise an der Strombörse gleich Null sind?

  • S
    Stephan

    @Ralph: Eine Sache zur Grundlast, wie ich es dem Artikel entnommen habe. Und zwar bestreitet dieser nicht, dass weder Wind- noch Solarkraft es allein schaffen, als Grundlast zu dienen. Vielmehr ist im Artikel die Rede davon, dass in Verbindung mit anderen flexiblen Kraftwerken die Grundlast zu sichern ist: reicht Wind und Sonne mal nicht aus, schalten sich andere Kraftwerke dazu (bspw. Gas/Kohle). Ahnung habe ich keine von der Materie an sich, aber so habe ich den Artikel verstanden und dieses Argument erscheint mir schlüssig.

     

    Dann finde ich, dass "Träumen Sie mal schön weiter" nicht das erhellenste Argument ist. Aber eine genauere Ausführung vor allem mit Quellen wäre nicht nur bei Ihnen eine gute Stütze gewesen.

     

    Auch Ihr letzter Punkt verfehlt meines Erachtens die Aussagen des Artikels. Es wird dort lediglich gegen den scheinbaren Trend argumentiert, dass die ganze Welt AKW baut und nur Deutschland am Ausstieg festhält, was uns dann natürlich zum Nachteil gereichen muss - warum auch immer.

  • BK
    Bruno Kraft

    Danke TAZ. Endlich macht es mal wieder Sinn die TAZ zu lesen. Eindeutige Positionierungen wie diese habe ich solange in unserer "alternativen" Tageszeitung vermißt.

    Der Artikel ist eine gute Grundlage für Öffentlichkeitsarbeit (falls ihr nichts dagegen habt).

    Ich hoffe die Taz bleibt konsequent und unterstützt demnächst die hoffentlich wiedererwachende Anti AKW-Bewegung.

  • DL
    Demnok Lannik

    Vielen Dank für diesen Schönen Artikel. Viele Atomlobbyisten vergessen das auch die Uranvorkommen begrenzt sind. Ob die Vorkommen noch 20 oder noch 80 Jahre reichen, Fakt ist: Die Uranpreise haben sich in den letzten 5 Jahren vervierfacht. So werden immer geringer konzentrierte Uranpecherze aufgeschlossen, z.B. in der Rössing Mine in Namibia, mit 0,04 % Urananteil im Erz.

    Uranoxid aufschließen, als Uransulfatkomplex anreichern, mit Ammoniak ausfällen (Yellow Cake) und über einige Umwege reduzieren. Das Alles erfordert viel elektrische und chemische Arbeit und ist um so CO2 intensiver, je geringer die Urankonzentration ist. D.h. dass Kernenergie schon jetzt weitaus höhere CO2 Emmissionen als reg. Energien hat und in den nächsten 2 Jahrzehnten nicht weniger CO2 emmittieren wird, als ein modernes GUD-Kraftwerk.

     

    Kernenergie bringt dem Klimaschutz also reichlich wenig, dafür aber RWE, EON, EnBW und Vattenfall.

  • PM
    Pracht, Manuel

    Sehr gut, dass in dem TAZ Artikel alle meist von Atomkraftbefürwortern herbeigezogenen Argumente entkräftet werden! Man sollte sich- sofern man die Antworten nicht schnell auswendig lernt und zum richtigen Zeitpunkt wiederzugeben in der Lage ist, schnellstens kopieren und in die Jackentasche stecken, um den Zettel rechtzeitig - falls es einem die Sprache verschlagen hat wegen der Hartnäckigkeit der Atomkraftbefürworter - hervor zu holen.

  • BL
    bu. loesel

    Das Klimaziel der CO2-Reduzierung von 40 Prozent bis 2020 ist LEIDER durch eine noch so schnelle Umstellung und Energieeinsparung nicht machbar.

     

    Jedenfalls naturwissenschaftlich betrachtet. Das kann jeder selber ausrechnen oder recherchieren, es ist einfach Fakt.

     

    Politisch sieht es anders aus, da macht ein zu ambitioniertes Ziel Sinn - sonst passiert ja gar nix. Da geht es um Selbst-Motivation.

     

    Fragt sich allerdings, ob die taz in dieser Frage nicht lieber die Augen auf machen sollte für die Fakten. "Anti-Bild" als Konzept ist doch antiquiert.

  • EC
    Eric Cartman

    Die Siebziger-Meiler haben,

    "zum Beispiel, was Flugzeugabstürze betrifft, deutliche Sicherheitsmängel".

    Echt?

    Das ist natürlich ein schwerwiegendes Argument.

    Es fallen ja dauernd massenhaft Flugzeuge vom Himmel, und immer auf AKWs.

    Gerade in Deutschland ist das ja die Regel gewesen in den letzten dreißig Jahren...

    Und jetzt auch noch mit Islam-Terror und so...

  • J
    JCP

    Der Artikel stellt die Tatsachen nicht richtig dar. Vielleicht sollte der Verfasser einmal das Journal of Cancer, die Zusammenfassung der National Academy of Science oder der IAEA lesen?

    Alles Lügner :-) Nicht ein Geisterfahrer sondern tausende!

     

    Man könnte fast schon sagen das die Antiatomkraftbewegung quasi religöse Züge bei den Linken annimmt. Da ist es ebenso Sinnlos mit einem Kreationisten über evolution zu sprechen - sie wollen es nicht hören.

     

    In 20 Jahren wird es in Deutschland wieder Atomkraftwerke geben. Das ist Fakt. Es ist auch Fajt das unter RotGrün der CO2 Anstieg so stark anstieg wie unter keiner anderen Regierung in der BRD. Willkommen in der Realität.

     

    Wann lese ich endliche einmal einen pro Atom Artikel in der TAZ? Ich kann schon verzweifeln...

     

    Gruß aus der Mitte an die ideologischen Dinosaurier!

     

    JCP

  • N
    NoNuke

    Fehlt noch der Hinweis, dass auch Kernkraft letztlich nur eine endliche Ressource ist, wie Öl und Kohle. Bei einem weltweiten Ausbau der Kernkraft wären die Uranvorkommen noch schneller erschöpft, als die Kohle und Öl, zu den gegenwärtigen "Konflikten" (Kriege trifft's besser), kämen noch welche um Uran dazu.

    Das Konzept der Wiederaufbereitung darf als gescheitert angesehen werden.

    Fazit: Kernkraft ist eine Sackgasse !

  • H
    heuse

    ja, quellenangaben machen solche argumentationshilfen nachvollziehbarer und kraftvoller. alles in allem tut der artikel aber sehr gut.

    diese aufgeflammte diskussion um den "ausstieg aus dem ausstieg" ist mal wieder ein lehrstück über augenwischerei und lobbyarbeit.

  • V
    vic

    Schade nur dass das niemanden interessiert, der längst in die Atomlobbyisten-Falle getappt ist.

    Die sind zahlreich, sehr umtriebig und sitzen zudem direkt in den Ministerien, Fachauschüssen und den Parteien.

  • R
    ralph

    Folgende Punkte überzeugen mich überhaupt nicht:

    * Ohne Atomkraft sind die Klimaziele nicht zu erreichen

    Sie bestreiten das. Dabei verwechseln Sie politische Beschlüsse mit technischen Betriebsparametern. Und danach stösst ein Atomkraftwerk nun einmal kein CO2 aus! Das ist völlig unabhängig von der Bedeutung der sogenannten CO2-Kontigenten oder sonst irgendwelcher umweltpolitischer Konstrukte. Sie verwechseln Politik mit Technik (Ich bin kein Freund der Atomkraft, halte mich aber an die Realitäten).

     

    * Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist ja schön und gut, aber Atomkraftwerke sind als Grundlastkraftwerke unverzichtbar

    Das bestreiten Sie. Dazu basteln Sie sich ihre eigene, Definition des Begriffes Grundlast: "Heute ist Grundlast daher etwas anderes als noch vor zehn Jahren". "An stürmischen Tagen würde die Grundlast nicht gebraucht". Sorry, aber leider ist das völliger Stuss! Das hat mit dem, was betriebstechnisch unter "Grundlastfähig" zu verstehen ist nichts, aber auch gar nichts zu tun! Grundlastfähig sind: Kraftwerke die die Stromproduktion ZU JEDER ZEIT garantieren können - unabhängig von Wind und Wetter, Wärme oder Kälte, Licht oder Dunkelheit. Das kann weder Solarkraft noch die Windkraft.

     

    * Es bringt nichts, wenn Deutschland aus der Atomkraft aussteigt. Dann wird Atomstrom aus dem Ausland importiert

    Sie behaupten: "Deutschland ist weiter denn je davon weg, zu einem Stromimportland zu werden."

    Dazu kann ich nur sagen: Träumen Sie mal schön weiter.

     

    * Deutschland ist mit dem Ausstieg weltweit isoliert. Überall sonst entstehen neue Atomkraftwerke

    Also "weltweit isoliert" ist wohl etwas übertrieben, Deutschland befindet sich aber unter den grossen Industrienationen eindeutig in der Minderheit!

    Sie sagen: "... spiegelt die Berichterstattung ... die realen Verhältnisse nicht wider, weil über Neubauten immer viel mehr berichtet wird als über die Abschaltungen". Das mag schon sein, ist aber nebensächlich. Entscheidend ist die Tatsache der Stromgewinnung durch Atomkraft in diesen Ländern.

  • O
    Olivier

    Danke taz.

  • H
    hjb

    Eigentlich ein sehr vernüftiger und lobenswerter Artikel, zumal kürzlich ähnliche Listen mit eben gegenteiliger Argumentation in anderen Tageszeitung wie der F.A.Z. veröffentlicht wurden. Einige Quellenangaben zu den einzelnen Aussagen hätten ihn aber als Argumentationshilfe für die nächste Diskussion zum Thema sicher noch wesentlich hilfreicher gemacht!