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■ Athenerin des Tages: Die Frau, die zum Lächeln bringtCathy Freeman (reist unter falscher Flagge)

Eine Menge Ärger hatte sich Cathy Freeman eingehandelt, als sie sich 1994 nach ihrem Sieg über 200 Meter bei den Commonwealthspielen die Flagge der australischen Aborigines schnappte und damit ihre Ehrenrunde lief. „Ich wollte einfach zeigen, daß ich stolz darauf bin, wer ich bin und woher ich komme“, sagt sie heute. Eine Menge Australier faßten die Geste als Affront auf, und die Ressentiments gegen jene Sportlerin, die zwar nicht unter den ärmlichen Verhältnissen aufwuchs, denen die meisten Ureinwohner des fünften Kontinents ausgesetzt sind, sich ihnen aber dennoch verbunden fühlt, bestehen bis heute fort. Als es die ersten Diskussionen darüber gab, wer bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney die australische Fahne tragen soll, gingen sogleich Briefe beim Organisationskomitee ein, in denen gefordert wurde: „Bloß nicht Freeman.“

Zu ihrer Aktion von 1994 steht die Läuferin weiterhin, inzwischen ist sie jedoch diplomatischer geworden. Als sie am Montag bei der WM in Athen die Goldmedaille über 400 Meter geholt hatte, nahm sie neben dem Aborigines-Banner auch das australische entgegen.

Fast wäre es nichts geworden mit dem ersten WM-Gold für Australiens Ureinwohner. Nach ihrer olympischen Silbermedaille in Atlanta hatte die 24jährige keine Lust mehr auf Leichtathletik und ging statt dessen mit ihrer Mutter, die als Sozialarbeiterin tätig ist, in die Schulen der Aborigines-Kinder. „Mit meinem Image habe ich Einfluß auf sie. Ich kann sie zum Lächeln bringen und glücklich machen.“ Während dieser Zeit nahm Cathy Freeman elf Pfund zu und verlor völlig ihre Form als Läuferin. Mit Hilfe eines Psychologen konnte sie sich gerade noch rechtzeitig für die WM motivieren.

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