Asyl: Helfer wollen mehr Hilfe

Die ehrenamtliche Hilfe vor dem Lageso bekommt professionelle Unterstützung: aber nicht ausreichend, sagen Helfer vor Ort. Zwei neue Unterkünfte sind schon belegt.

Freiwillige HelferInnen vor dem Lageso. Foto: DPA

Die Caritas soll zunächst die Koordinierung der ehrenamtlichen HelferInnen vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) übernehmen. Das habe der vom Senat vergangene Woche eingerichtete „Koordinierungsstab Flüchtlingsmanagement“ am Montag beschlossen, teilte die Senatsverwaltung für Soziales am selben Tag mit.

Vor dem Amt, dass für die Versorgung von Flüchtlingen zuständig ist, versorgen seit Tagen Ehrenamtliche die Asylsuchenden mit Wasser und Essen. Die Flüchtlinge müssen bei brütender Hitze und nun auch bei Regen teils tagelang vor der überlasteten Behörde auf die Annahme ihrer Anträge warten. Erst danach werden sie mit Unterkünften, Krankenscheinen und finanzieller Hilfe versorgt. Hintergrund ist das Steigen der Flüchtlingszahlen: 11.500 Schutzsuchende kamen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres nach Berlin. Im Juli waren es gut 4.000 Menschen.

Da auch die Zahl der Unterkünfte nicht ausreicht, hat der Senat die Eröffnung neuer Flüchtlingsheime beschleunigt. Die am vergangenen Wochenende neu eröffnete Notunterkunft in ehemaligen Telekom-Gebäuden in Karlshorst meldete bereits am Freitag, dass niemand mehr aufgenommen werden könne. Insgesamt 971 Menschen, darunter 222 Minderjährige, sind in der vom Roten Kreuz betriebenen Einrichtung untergebracht, die ursprünglich für 300 Flüchtlinge vorgesehen war. Der Bedarf ist jedoch höher.

An diesem Wochenende wurde das leer stehende Rathaus Wilmersdorf als Flüchtlingsheim hergerichtet. Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) als Betreiber hatte dabei ausdrücklich zu Spenden und ehrenamtlicher Mithilfe etwa beim Aufbau der Möbel aufgerufen. Das habe „hervorragend geklappt“, sagt Karsten Hackradt, Fachdienstleiter Katastrophenhilfe beim ASB: „Wir haben bereits ein Kinderspielzimmer, ab morgen gibt es Deutsch- und Eng­lischunterricht.“ Duschen hat das Haus jedoch noch nicht. Die sollten am Montagnachmittag kommen, so Hackradt: „Dann kann die Belegung von 350 auf 500 Menschen aufgestockt werden.“ Sowohl in Karlshorst wie in Wilmersdorf nehmen mobile Teams des Lageso die Anträge der Flüchtlinge vor Ort auf.

Die Bürgerinitiative „Moabit hilft“, die die ehrenamtliche Hilfe vor dem Lageso bislang koordiniert, klagt derweil weiter über „erschütternde Zustände“ auf dem Gelände. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD), Sozialsenator Mario Czaja (CDU) und Lageso-Chef Franz Allert ließen die Lage „weiter eskalieren“, heißt es in einer Presseerklärung von Montag. „Wir haben die Nachricht bekommen, dass ab Dienstag hier zwei bis drei Leute für das Platzmanagement vor Ort sein sollen“, so Laszlo Hubert von „Moabit hilft“. „Doch wir wissen nicht, welches Konzept sie haben und was der Auftrag an die Caritas konkret umfasst.“

Immerhin seien bis zu hundert ehrenamtliche HelferInnen täglich am Lageso im Einsatz. In einem Küchenwagen wird gekocht. Auch Ärzte und Sanitäter seien mittlerweile dort: „Ebenfalls ehrenamtlich“, so Hubert. Ein Gespräch der Bürgerinitiative mit dem Lageso über das geplante Platzmanagement sei abgesagt worden.

Auf der Website „berlin-­hilft-lageso.de“ können Interessierte sich über Hilfsbedarf informieren. Ehrenamtliche Hilfe für Flüchtlinge koordiniert auch die Stiftung „Gute-Tat.de“.

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