: Asche zu Asche
Der Düsseldorfer Künstler und Beuys-Schüler Reiner Ruthenbeck erhält den Duisburger Lehmbruck-Preis
Die Exklusivität dieser Auszeichnung lässt sich schon daran erkennen, dass sie bloß alle fünf Jahre verliehen wird. Die Wahrscheinlichkeit, dran zu kommen, ist also ziemlich klein. Der Düsseldorfer Künstler Reiner Ruthenbeck hat es trotzdem geschafft: Wie gestern bekannt wurde, ist er es, der im kommenden Jahr mit dem 10.000 Euro schweren Lehmbruck-Preis der Stadt Duisburg, einem der renommiertesten Bildhauerpreise Europas, dekoriert wird.
Ruthenbeck, Jahrgang 1937, studierte nach einer Fotografenlehre Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf bei Joseph Beuys, mit dem er später unter anderem auf der 37. Biennale in Venedig ausstellte. Ruthenbeck arbeitet mit verschiedensten Materialien: mit Asche zum Beispiel, mit Metall, Papier, Holz oder Stoff. Nach 1975 lehrte er in Hamburg und Münster, erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Mit dem Lehmbruck-Preis solle nun das „profunde und präzise, sensible und stille plastische Lebenswerk“ Ruthenbecks geehrt werden, teilte die Jury gestern in Duisburg mit. Seine auf das Prinzipielle reduzierten, geometrisch-abstrakten Werke stellten einen bedeutenden Beitrag zur internationalen Entwicklung der Objektkunst dar. Dem Künstler gelinge es in seinen raumbezogenen Objekten, „formale und stoffliche Gegensätze in spannungsgeladene Gleichgewichtszustände zu überführen“, erklärte das Preisgericht.
Die Auszeichnung wird am 28. Januar 2006 verliehen. Die Laudatio hält der Ex-Documenta-Kurator Manfred Schneckenburger. Frühere Preisträger sind unter anderen Joseph Beuys, Claes Oldenburg und Richard Serra. ROS