KRISE Europäisches Gericht verneint Staatshaftung nach „Icesave“-Pleite. Islands Steuerzahler müssen nun nicht für Einlagen der Pleitebanken geradestehen, britische und niederländische Anleger leiden
Im Herbst 2008 kollabierten die Banken in Island. Jetzt hat sich das Land wieder erholt. Die Krone ist stabil, das Wirtschaftswachstum von 3 Prozent liegt über dem der Eurozone.
Islands Expremier Haarde wird für seine mangelhafte Informations-politik vor dem Finanzcrash 2008 nicht bestraft. Das Verfahren vor einem Sondergericht endete glimpflich.
Der isländische Präsident kündigt die Rückzahlung von Schulden der Pleitebank Icesave an Briten und Niederländer an. Trotz "Nein" bei einer Volksabstimmung.
Die meisten Isländer wollen nicht für Milliarden-Schulden von durchgeknallten Bankern aufkommen - zu recht. Nur ein Gerichtsverfahren hätte klärende Wirkung.
Keine Lust auf Milliardenschulden: In einem zweiten Referendum entscheiden die Isländer, dass sie die Verbindlichkeiten der Privatbank Icesave nicht tragen wollen.
ISLAND Die Banken wurden per Gesetz dazu gezwungen, den Ermittlern alle Beweise zu übergeben, freut sich der isländische Chefermittler in der Bankenkrise – und wundert sich, dass in anderen Ländern die Verantwortlichen nicht zur Rechenschaft gezogen werden
STAATSPLEITE Erst Crash, dann Knast: In Island beginnt die strafrechtliche Aufarbeitung des Bankenskandals. Vorwürfe gegen Bankmanager wiegen schwer: Börsenmanipulation, Urkundenfälschung, Unterschlagung
Die Isländer machen mit ihrem gerade vorgestellten, mehr als 2.000 Seiten dicken parlamentarischen Untersuchungsbericht vor, was transparente Demokratie sein kann.
Eine schonungslose Aufarbeitung der milliardenteuren Bankenkrise beginnt in Island. Privatisierung der Institute und die Deregulierung der Branche gelten als Ursache.
WIRTSCHAFTSKRISE Gudrun Johanna Olafsdottir wollte ihre eigene Wohnung haben, nun aber sitzt sie auf einem Schuldenberg, mit dem sie nicht mehr klarkommt. „Ich fühle mich wie im Gefängnis“, sagt sie und ist nicht allein