Vor exakt einem halben Jahr warf die nationale Jury den Norden aus dem Rennen um den Titel der Europäischen Kulturhauptstadt 2010: Vielleicht wird’s Essen, vielleicht auch Görlitz. Aber gewiss nicht Lübeck, Bremen oder Braunschweig. An der Oker hat man trotzdem ein großes Loch gegraben, die Mittelvergabe zur Chefsache gemacht und Oberbürgermeister Gert Hoffmann schwärmt von der „großartigen Bewerbung“ und ihrer „dollen Resonanz“. Kulturschock? – Fehlanzeige. Oder etwa doch nicht?
Bundesrat billigt Kulturhauptstadt-Bewerbung von Essen und Görlitz. Jetzt muss auf EU-Ebene im nächsten Jahr nur noch eine hochkarätige Expertenrunde vom kulturellen Strukturwandel im Ruhrgebiet überzeugt werden
Essen und Görlitz sind die deutschen Bewerber für die Europäische Kulturhauptstadt 2010. Gleichzeitig wird die Vermarktung von Stadtkultur zur Normalität. Einen nachhaltigen Strukturwandel garantiert dies aber nicht
taz nrw vor Ort: Im Essener pact Zollverein diskutierten taz-LeserInnen und Kulturschaffende über die Bewerbung des Ruhrgebiets um den Titel Kulturhauptstadt Europas, den Nutzen für die Menschen und darüber, was auf der Erde noch unbekannt ist, im Weltraum aber längst alle wissen
Das Ruhrgebiet feierte bereits in Sektlaune, doch auch Görlitz gibt sich siegessicher. Das Rennen um die Europäische Kulturhauptstadt 2010 ist längst noch nicht entschieden