Nach der Aufforderung des Papstes, Bischof Williamson solle seine Holocaust-Leugnung widerrufen, provoziert die Bruderschaft weiter. In Deutschland sinkt das Ansehen Benedikts.
Das PR-Desaster des Vatikans in den vergangenen Tagen hat Spuren in der katholischen Kirche hinterlassen. So werden aber endlich mal die Fronten geklärt.
Der Schulterschluss mit den antisemitischen Lefebvrianern offenbart ein Grundanliegen von Papst Benedikt XVI., sagt der Vatikanologe Luigi Sandri: Die katholische Kirche soll alleinige Autorität bekommen.
Rita Waschbüsch, Mitglied im Zentralkomitee der Katholiken verlangt, dass sich der Vatikan mit seinen Fehlern auseinandersetzt: "Die können nicht machen, was sie wollen".
Das meint Exarbeitsminister Norbert Blüm und formuliert damit ein in der Union weit verbreitetes Unbehagen über Merkels Kritik an den Papst. Die hat inzwischen ein Stück zurückgerudert.
Auch wenn der Papst den reaktionären Bischof Williamson auffordert, die Holocaustleugnung zu widerrufen: Christian Weisner von "Wir sind Kirche" empört die Anerkennung der Pius-Bruderschaft.
Es wird wohl nicht allein an Angela Merkel gelegen haben, dass sich der Vatikan am Ende zu einer deutlichen Kurskorrektur genötigt sah. Mit seiner Kehrtwende rettet Benedikt XVI. seine Autorität.
Fast tausend Jahre nachdem der Papst einen deutschen Herrscher in die Knie zwang, muss er sich nun einer Berliner Kanzlerin beugen. Beide Male ging es um das Verhältnis von Politik und Religion
Angela Merkels verlangt vom Papst eine Klarstellung: eine spektakuläre Einmischung in das päpstliche Kerngeschäft. Sie ist aber notwendig angesichts des Angriffs auf die Staatsraison.
Deutsche Politiker haben sich in der Debatte um den Holocaustleugner Richard Williamson zurückgehalten. Doch jetzt fordert Merkel von Papst Joseph Ratzinger eine "eindeutige Klarstellung".
Der Papst rehabilitiert vier erzreaktionäre Bischöfe, darunter einem Holocaust-Leugner - und sorgt damit für Entsetzen. Betriebsunfall oder Ausdruck eines Durchmarschs der Reaktion?
Papst Pius XII. ist noch immer hochumstritten: Von 1939 bis 1958 im Amt, prangerte er nie den Holocaust an. Der Vatikan will ihn trotzdem seligsprechen, eine Berliner Ausstellung dient diesem Ziel.
Die Finanzkrise sei vom Teufel gesandt, die Antibabypille verantwortlich für die Umweltverschmutzung: Was bedeuten solche skurrilen Verlautbarungen des Heiligen Stuhls?