TÜRKEI Ministerpräsident Erdogan verkündet das „Ende der Toleranz“. Polizei räumt mit Wasserwerfern den Taksim-Platz in Istanbul. Menschenrechtsbeauftragter der Bundesregierung kritisiert die Polizeigewalt
DEMOKRATIEVERSTÄNDNIS Der türkische Ministerpräsident Erdogan verkündet „das Ende der Toleranz“ und lässt den besetzten Taksim-Platz im Zentrum Istanbuls stürmen
Jetzt geht die Polizei gewaltsam gegen die Demonstranten vor. Die Bewegung hat jedoch etwas, was sie von früheren Protestgenerationen unterscheidet: Humor.
Bis zu den Wahlen 2011 hatte Erdogan immer wieder bei Gesellschaftskonflikten eingelenkt. Seitdem hält er Toleranz nicht mehr für nötig. Viele haben davon die Schnauze voll.
Erdogan hat mehrfach gedroht: Er brauche nur ein Wort zu sagen und Millionen würden auf die Straße gehen. Die Polizei stürmt unterdessen den Taksim-Platz.
TÜRKEI Regierungschef beschimpft Protestbewegung – und schweißt sie damit erst recht zusammen: Am Sonntag erneut Großkundgebung in Istanbul. Sogar verfeindete Fußballfans gehen gemeinsam auf die Straße ➤ SEITE 2, 21
Die Proteste in der Türkei haben bisher keine Auswirkung auf das Reiseverhalten der Berliner. Keine Stornierungen – stattdessen fährt mancher wegen der Demos hin.
Orkan Özdemir, türkeistämmiger Berliner und Sozialdemokrat, flog zur Unterstützung der Proteste in die Türkei. Denn beim Bauprojekt im Gezi-Park gehe es auch gegen die Queer-Bewegung.
Ein Architekt solidarisiert sich mit den Besetzern des Gezi-Parks. Er kritisiert die autoritär-religiöse Entwicklung des türkischen Staates. Jetzt lebt er in Angst.
TAKSIM Der ansonsten verkehrsreichste Platz der größten Stadt der Türkei gehört den Fußgängern. Tausende junger Leute tanzen, malen Plakate – und genießen ein Gemeinschafts- gefühl, das es so in diesem Land wohl noch nie gab