Bei der Wahl am Sonntag werden die Kandidaten Timoschenko und Janukowytsch nicht weit auseinander liegen. Das Vertrauen in beide ist jedoch schon lange gebrochen.
Nach ergebnislosen Verhandlungen über die Bildung einer Koalition löst Staatschef Juschtschenko das Parlament auf und setzt Neuwahlen an. Als Termin wird der 7. Dezember gehandelt.
Vorgezogene Neuwahlen könnten Georgien aus der Krise führen, meint der Politiker Grigorij Nemirja. Auch in der Ukraine konnte so ein Weg aus dem Verfassungskonflikt gefunden werden.
Der Wahlausgang macht die Regierungsbildung in Kiew schwierig: Das Beinahe-Patt zwischen Regierungs- und orangenem Lager lässt verschiedene Bündnisse zu.
Die Oppositionschefin legt in Hochrechnungen deutlich zu und will nun mit Präsident Juschtschenko koalieren. Noch kann die Wahl freilich auch zugunsten des pro-russischen Janukowitsch ausgehen.
In Kiew scheinen die Wahlen einigermassen korrekt abzulaufen. Oppositionführerin Timoschenko versucht mit einem Stoßgebet ihre Anhänger zu mobilisieren.
Drei Jahre nach der "orangen Revolution" ist die Ukraine ein zerrissenes Land. Bei den Wahlen hat die Partei des einstigen Wahlfälschers und Ministerpräsidenten Janukowitsch die besten Chancen.
Am Sonntag wählt die Ukraine. Die Politik hat viele Hoffnungen, die die orange Revolution weckte, enttäuscht. Und doch hat die Rebellion die Mentalität der Ukrainer beeinflusst, so der Autor Andrej Kurkow