Nach dem offenbar erfolgreichen Attentat auf Kongos Präsident Kabila tragen die möglichen Nachfolger ihren Machtkampf mit widersprüchlichen Versionen seines Todes aus
Der gestürzte kongolesische Präsident hat es immer wieder geschafft, sich selbst zu ruinieren. Der riesige Kongo fiel Kabila 1997 praktisch in den Schoß. Er hinterlässt ein ausgeplündertes Land und ein privates Geschäftsimperium
■ Laurent-Désiré Kabila steht seinem Vorgänger Mobutu in nichts nach. Wie vor ihm der zairische Diktator behandelt der Präsident des Kongo sein Land wie einen Selbstbedienungsladen. Ein ehemaliger hochrangiger Mitarbeiter des früheren Buschkämpfers enthüllt das „System Kabila“.
■ Im Kongo liegt die wahre Macht weder bei der AFDL noch bei Staatsbeamten oder Ministern. Der Präsident zieht alle Fäden persönlich über ein informelles Netzwerk rivalisierender Beratergruppen
■ Der Präsident des Kongo überträgt sich rechtzeitig zur Vereidigungszeremonie sämtliche exekutive und legislative Gewalt und kündigt Wahlen für 1999 an. Kinshasas Bevölkerung feiert im Sportstadion
■ Nach der Einnahme Kinshasas rufen Kabila und seine Allianz anstelle von Zaire die „Demokratische Republik Kongo“ aus. 200 Tote beim Kampf in der Hauptstadt
■ Richard Cornwell, wissenschaftlicher Mitarbeiter am „Afrika-Institut von Südafrika“ in Pretoria, über das Demokratieverständnis der Rebellenallianz und die Zukunft Zaires
■ Vom Exil in Togo aus sucht Mobutu einen Ruheort. Sein Sohn ist in Brazzaville, sein Generalstabschef ist tot, sein Premierminister wurde von Frankreich gerettet
■ In Zaire gibt der Rebellenchef dem Staatschef drei Tage Zeit, um über seinen Abgang nachzudenken. Daß die Ära Mobutu vorbei ist, denken jetzt auch die USA, während Frankreich sich noch bedeckt hält
■ Zaires Präsident verhängt den Ausnahmezustand, läßt Premierminister Tshisekedi verhaften und ernennt einen General zum neuen Regierungschef. Die Stadt Lubumbashi fällt trotzdem an die Rebellen