Es reicht nicht, ein paar Köpfe auszutauschen – das alte System Mubaraks ist noch da. Die Demonstranten müssen und können den Militärrat weiter unter Druck setzen.
Der zweite Teil der Revolution: In der Nacht zum Samstag räumt die Armee mit Gewalt den Tahrir-Platz. Aber die Menschen erkämpfen sich den Platz zurück.
Demonstranten fordern eine Strafverfolgung der Verantwortlichen des alten Regimes. Zum ersten Mal seit Mubaraks Rücktritt mobilisierten auch die Muslimbrüder.
SYRIEN, JEMEN, JORDANIEN Überall demonstrieren Menschen gegen die Machthaber. Die antworten nicht nur mit Gewalt, sondern mobilisieren auch ihre eigenen Anhänger
60 Prozent der Wahlberechtigten in Ägypten nahmen an der ersten freien Abstimmung seit 1952 teil. In einigen Wahllokalen mussten Urnen nachgefordert werden, weil sie überfüllt waren.
Ägyptens verhasste Staatssicherheit wird aufgelöst. Sie überwachte die Bevölkerung, bespitzelte sogar die Präsidentenfamilie. Nach der Revolte hatte sie immer noch Einfluss.
Einen Angriff von Mubarak-Getreuen nimmt das Militär zum Anlass, den hoch symbolischen Ort von Dauer-Demonstranten zu räumen. Die Reaktionen sind gespalten.
Die Demokratiebewegung in Ägypten sammelt Akten der verhassten Apparate des Sicherheitsdienstes, um Anklagen vorzubereiten. Dabei wurden auch zahlreiche Folterwerkzeuge entdeckt.
Das alte Regime ist gestürzt. Doch Streiks und Demos gegen korrupte Verwaltungen gehen weiter. Auch in Mahalla. Dort entflammten schon 2006 Proteste gegen Mubarak.
Hunderte flohen aus Libyen und haben sich nun über die Grenze nach Ägypten gerettet. Sie fürchten weitere Repressionen und berichten von einem zerfallenen Land.
Die Schlüsselressorts der umgebildeten ägyptischen Regierung wie Verteidigung und Justiz bleiben unverändert. Aber zum ersten Mal sind Oppositionelle und christliche Kopten dabei.
ÄGYPTEN Die Scharia gehört aus Ägyptens Verfassung gestrichen, meint die Soziologin Hanan Hammad. Aber das Militär will das alte System gern fortsetzen
Hunderttausende feiern in Kairo die Revolution, gedenken der 365 Toten und fordern das Militär zu Reformen auf. Die Stimmung ist entspannt und freudig.
Die Generäle spielen nur auf Zeit, meint der Leiter des Züricher Instituts für Strategische Studien, Albert A. Stahel. Die Jüngeren in der Armee sind unzufrieden.