Rund eine Million Jecke säumen in Köln den Rosenmontagszug. Der nimmt die Berliner Reformer aufs Korn. Die CDU bleibt weitgehend verschont. OB Schramma nutzt die Chance und macht kostenlos Werbung
Das „Negerkostüm“ hat eine lange Tradition im Kölner Karneval. Ob nun Synonym für unzivilisiert und kulturlos, oder als Darstellung des Klischees vom edlen Wilden – Kritiker fordern von den Deutschen, die sich als „Negerköpp“ verkleiden, mehr Sensibilität gegenüber den schwarzen Mitbürgern
Wurfmaterial aus fairem Handel und biologischem Anbau ist bei den Kölner Karnevalszügen noch Mangelware. Nach wie vor dominieren billig und in Massen produzierte „Kamelle“ der großen Markenartikler im Straßenbild
Beim Geisterzug durch Ehrenfeld schert sich der Großteil der überwiegend jüngeren Teilnehmer wenig um das sperrige Zugmotto. Sie haben sich schick herausgeputzt und wollen ihren Spaß von Jürgen Schön
Protest war immer im Spiel beim Kölner Karneval. Im 19. Jahrhundert unter preußischer Knute gedeiht die Subversion. Unter demokratisch gesinnten Karnevalisten wächst der Missmut gegen die Etablierten. 1845 erobert Franz Raveaux für seinen vom Volk umjubelten satirischen Zug den Neumarkt
Ein Kölner beobachtet das Volk im Jahre 1802: „Bettzeug, Kleider und Hausrath werden versetzt, um während drey Tagen zu geniessen, was seit einem Jahr entbehrt ward“
Auftakt zum Straßenkarneval laut Polizei in Köln und Umland ruhig. Kölner Kiosk wegen Ausschank von Alcopops an Jugendliche geschlossen. Mehr als 100 Wildpinkler erwischt
Bei „Kröning Kleidung Köln“ in Weidenpesch bestimmt nicht der persönliche Geschmack über Stoff, Farbe und Zuschnitt einer Karnevalsuniform, sondern der Verein. Das Pfund, mit dem die Firma wuchert, ist die Tradition der rheinischen Männerbünde. Dreihundert Kanevalsvereine füllen die Kundenkartei
Narrenfreie Zonen und Kneipen sind dieser Tage rar. Während fast überall der verordnete Frohsinn regiert, wird das „Café Neuss“ zum idealen Rückzugsraum für Karnevalsmüde
Seit 11 Jahren stellt Paul Derichsweiler das Programm für die Pfarrsitzung von Sankt Bruno in Klettenberg zusammen. Wie anderen ehrenamtlichen Karnevalisten in Köln bereiten ihm die steigenden Kosten für die Darbietungen Sorgen. In den Pfarreien Franz Meurers klappt es auch ohne viel Geld
Seit 1999 organisiert „Kein Mensch ist illegal“ Karnevalspartys. Zwar sehen sich die Veranstalter durchaus in der Tradition des „linken Kölner Karnevals“. Aber die ironische Selbstreflexion der Szene wird bis zur Nubbelverbrennung am Dienstag aufgespart. Bis dahin wird gefeiert: „för ne joode Zweck“
Seit dem frühen 19. Jahrhundert definierte sich in Köln das Festordnende Komitee als beinharter Männerverein. Frauen waren im Karneval Dekoration, ihre Mitwirkung beschränkte sich auf Damensitzungen und Maskenbälle. Allerdings ließen sie sich nicht ohne Protest vom Festgeschehen ausschließen
Für Einheimische und Kenner ist der Straßen- und Kneipenkarneval die Hauptsache am Kölner Treiben. Nicht in der Innenstadt, sondern in den Kneipen von Nippes, Ehrenfeld, der Südstadt oder im Belgischen Viertel geht die Post ab